Krankenpflegeverein sieht ambulante Pflege in Gefahr

Lustenau Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Krankenpflegevereins Lustenau (KPV) im Reichshofsaal informierten Obmann Dietmar Martin und Kassier Klaus Bösch, die anwesenden Mitglieder über das vergangene Jahr. Dieses war finanziell gesehen kein gutes, wie Bösch am Mittwochabend mitteilte. „Wir müssen schauen, wie die ambulante Pflege weiterfinanziert wird. Wir brauchen dringend zusätzliche Fördermittel. Sonst wird es eng“, betonte Bösch.
Steigende Nachfrage
Obmann Dietmar Martin präsentierte beeindruckende Zahlen aus der Pflege. Die Nachfrage in der Bevölkerung nach den Betreuungsangeboten ist groß. „Im vergangenen Jahr hatten wir 20.835 Patientenkontakte. Das sind circa 47 pro Tag. Wir durften insgesamt 461 Personen betreuen“, sagte er. Diese Zunahme an Pflegeleistungen erklärt sich aus dem Pflegepersonalmangel in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. „Die Patienten werden von den Krankenhäusern früher entlassen und fehlende Kapazitäten in den Seniorenheimen führen dazu, dass vermehrt auf die ambulante Pflege zurückgegriffen wird“, so Martin. Der Krankenpflegeverein hat auf diese Situation reagiert und zusätzliches Fachpersonal eingestellt.
Politik ist gefordert
„Wir sind ein wichtiges Rädchen in der Pflege, dass man nicht vergessen darf. Wenn das Land sich größere Kosten sparen will, müssen sie die ambulante Pflege unterstützen“, so Bösch weiter. Denn leere Pflegebetten betreffen nicht nur die älteren Menschen. Das betrifft uns alle, wie Bösch und Martin betonten. Der KPV musste dieses Jahr einen Abgang von 118.114 Euro verkraften, der größtenteils aus den gestiegenen Personalkosten und nicht angepassten Fördermitteln resultiert. „Das Verhältnis stimmt nicht. Da muss man jetzt schnell eingreifen“, so Bösch.
Fördermittel anpassen
Der Verein finanziert sich zu einem Drittel aus den Mitgliedsbeiträgen und zusätzlichen Spenden, die restlichen zwei Drittel stammen von Förderungen der öffentlichen Hand. Um weiterhin ihre Aufgaben für die Patienten erfüllen zu können, fordert der Vorstand, dass das Land die Förderungen den neuen Gegebenheiten anpasst und deutlich erhöht. „Dieses große Loch kann nur seitens des Landes gestopft werden“, so Bösch. Dem stimmte auch der Landesverbandsobmann Wolfgang Rothmund und der anwesende Bürgermeister Kurt Fischer voll inhaltlich zu. Sie unterstützen die Forderungen des Lustenauer Ortsverbandes.
Würdiges Altern zu Hause
„Wir sind von Montag bis Sonntag in der Gemeinde für unsere Patienten unterwegs und kommen zu ihnen nach Hause“, so der Obmann. Seit diesem Jahr besteht zusätzlich die Möglichkeit, sich bei ihnen in der Rathausstraße den Verband wechseln zu lassen. Der Verein hat das Haus vergangenes Jahr umgebaut, um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können. Beim Tag der offenen Tür am 24. Juni können die neuen Räumlichkeiten besichtigt werden. bvs