Schweizer Großbank ist angeschlagen - Kunden ziehen das Geld ab und keine Boni für die Chefs

Credit Suisse in der Krise: Zwar hätten sich die Abflüsse von Kundengeldern auf viel tieferem Niveau stabilisiert. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Geschäftsberichts hätten sie aber noch nicht gedreht, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichtem Zahlenwerk.
Vermögen in Höhe von 123 Milliarden Franken abgezogen
Sollte es nicht gelingen, die Abflüsse umzudrehen, könnte dies nachteilige Wirkungen auf die künftigen Geschäftsergebnisse und finanziellen Konditionen haben. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres hatte die Bank Nettoneugeldabflüsse von gut 110 Milliarden verzeichnet. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr zogen Kunden Vermögen in Höhe von rund 123 Milliarden Franken ab.
Jahresverlust in Höhe von 7,3 Milliarden Schweizer Franken
Das zweitgrößte Geldhaus der Schweiz hatte die ursprünglich schon für vergangenen Donnerstag angekündigte Veröffentlichung des Geschäftsberichts verschoben. Grund waren kurzfristig eingetroffene Kommentare der US-Börsenaufsicht SEC, die die Großbank noch genauer abklären wollte. Die Bank hatte für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresverlust von 7,3 Milliarden Franken (7,4 Mrd Euro) ausgewiesen.
Keine Boni für die Chefs
Eine der schwersten Krisen der Firmengeschichte kostet die Konzernleitung der Credit Suisse ihre gesamten Boni. Konzernchef Ulrich Körner und seine Kolleginnen und Kollegen erhalten für 2022 lediglich die fixe Vergütung, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Körner, der Ende Juli zum CEO befördert wurde, kommt damit noch auf 2,5 Mio. Franken. Sein Vorgänger Thomas Gottstein strich nach einer Bonus-Kürzung für 2021 ein Gesamtgehalt von 3,75 Mio. Franken ein. Auch der Rest der Konzernleitung bekommt die Probleme des Instituts in der eigenen Geldbörse zu spüren. Die 18 Mitglieder des Gremiums erhalten für 2022 insgesamt 32,2 Mio. Franken. Im Jahr davor beliefen sich Fixgehälter und Boni der Geschäftsleitung noch auf insgesamt 38,1 Mio. Franken. (APA, dpa)