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Benko und die Galeria Karstadt Kaufhof: 52 Filialen vor dem Aus

Investor Renè Benko.
Investor Renè Benko. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen.

"Insgesamt werden somit weit über 5000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren", berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am Montag. "Dies ist ein rabenschwarzer Tag", betonte der Betriebsrat.

"Explodierende Energiepreise"

Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Schuldenschnitt

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

Staatliche Unterstützung

Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme - ohne Erfolg.

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. "Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form", betonte der Sanierer in einem Interview. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich "in drei Kalenderjahren" wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.

Was hat René Benko mit der Galeria Karstadt Kaufhof zu tun?

Rene Benko ist ein österreichischer Immobilienunternehmer und Investor, der die Galeria Karstadt Kaufhof Kaufhauskette gehört. Benkos Immobilienfirma Signa Holding ist seit vielen Jahren in der Einzelhandelsbranche aktiv und hat eine Reihe von bedeutenden Immobilienprojekten in verschiedenen europäischen Städten durchgeführt. Bereits im Jahr 2014 übernahm die Signa Holding das deutsche Warenhausunternehmen Karstadt und fusionierte es später mit der Kaufhof Warenhauskette. Im Jahr 2020 kaufte Benko das fusionierte Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof aus der Insolvenz heraus. Benkos Ziel war es, die Kaufhauskette zu sanieren und zu modernisieren, um sie wettbewerbsfähiger zu machen und langfristig zu erhalten.

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