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Caritas fordert "Sozialstaat, der Frauen spezifisch unterstützt und entlastet"

Forderung kam von Caritas-Generalsekretärin.
Forderung kam von Caritas-Generalsekretärin. ©APA/HERBERT-PFARRHOFER (Symbolbild)
Die Forderung nach einem "Sozialstaat, der Frauen spezifisch unterstützt und entlastet" kam von Caritas-Generalsekretärin Anna Parr.
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Hier erfahren Frauen noch immer Ungleichheit

Anlässlich des internationalen Tags der Frauen haben am Mittwoch NGOs, Gewerkschaft und andere Interessensvertretungen an die Politik appelliert, die Rahmenbedingungen für Frauen zu verbessern. Die Forderungen reichten dabei am Mittwoch von speziellen Unterstützungsmaßnahmen für Frauen über Änderungen im Steuersystem bis zum Abbau von Benachteiligungen. In Wien wird am Nachmittag demonstriert.

Cartias will bessere Gehälter für Frauen in systemrelevanten Berufen

Caritas-Generalsekretärin Anna Parr forderte per Aussendung "einen Sozialstaat, der Frauen spezifisch unterstützt und entlastet". Im Vergleich zu Männern sei das Armutsrisiko bei Frauen, vor allem bei Alleinerziehenden, erhöht. Durch niedrigere Einkommen und der Übernahme des Großteils der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen rutschte zudem eine hohe Zahl an Frauen in die Altersarmut. Durch die multiplen Krisen seien Frauen noch einmal besonders unter Druck. Die Caritas fordert deshalb flächendeckende leistbare Kinderbetreuung, einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz und bessere Gehälter für Frauen in systemrelevanten Berufen sowie Förderinstrumente für deren Wiedereinstieg und Weiterqualifizierung. Die Lebenshilfe Österreich mahnte mehr Rechte, Unterstützung und Entlastung für Menschen, die Angehörige pflegen, ein - und das seien in vielen Fällen Frauen.

Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser forderte u.a. eine Kindergrundsicherung, ausreichend Kinderbetreuungsplätze mit ausgeweiteten Öffnungszeiten und einen Ausbau der Frauenhausplätze und Übergangswohnungen. Frauen müssten derzeit oft in Beziehungen mit Gewalttätern bleiben, da sie ohne das Einkommen ihres Gefährders mit ihren Kindern nicht überleben könnten, so der Verein in einer Pressemitteilung. Kritisiert wird, dass der Bescheid nach dem Antrag, den Bezug der Beihilfe vom Kindesvater auf die Kindesmutter umzustellen, oft erst sehr spät komme und somit auch die Familienbeihilfe verspätet ausbezahlt werde.

Leisungen von Frauen hervorgehoben

Der Gurker Diözesanbischof Josef Marketz, in der Bischofskonferenz u. a. auch für soziale Fragen zuständig, hob die enormen Leistungen von Frauen für die Gesellschaft hervor. Immerhin würden diese immer noch den größten Teil der sozialen Arbeit leisten. "Leider ist diese Arbeit nicht nur unbezahlt, sondern zumeist auch unbedankt." Wegen der Vielfachbelastung hätten viele Frauen auch keine Wahlfreiheit, ob sie Voll- oder Teilzeit arbeiten, was das Armutsrisiko zusätzlich erhöhe. Dieser Aspekt fehle in der aktuellen Debatte rund um die Arbeitszeit, so Marketz.

Das von Unternehmen finanzierte Thinktank Agenda Austria hat unterdessen hervorgehoben, dass in Österreich auch Frauen ohne Betreuungspflichten sehr oft Teilzeit arbeiten. Bei den 35- bis 44-jährigen Frauen ohne Kind ist es demnach ein Drittel, bei den 45- bis 54-Jährigen sind es fast 48 Prozent. "Die Politik muss jetzt Anreize setzen, um Mehrarbeit finanziell attraktiver zu machen." Grund für die hohe Teilzeitquote sei die hohe Steuer- und Abgabenlast.

Aufforderung an Regierung

Die Unabhängigen GewerkschafterInnen im ÖGB haben am Mittwoch die Regierung wiederum erneut aufgefordert, das Abkommen gegen Gewalt am Arbeitsplatz der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zu ratifizieren. "Gerade Frauen kommen in einem hohen Maß durch Übergriffe, Bedrohungen aber auch durch subtile Gewaltmechanismen, nicht nur aber auch, am Arbeitsplatz unter Druck", so die Vorsitzende Marion Polaschek. Das Frauennetzwerk Medien fordert unterdessen eine Vertrauensstelle für von Machtmissbrauch in der Arbeitswelt betroffene Frauen.

Der ÖAAB hat wiederum appelliert, "alte Rollenbilder in den Köpfen der Männer aber auch der Frauen abzulegen" und noch vorhandene Benachteiligungen abzubauen. Frauen müsse bewusst gemacht werden, dass Teilzeitarbeit eine "Pensionsfalle" sei und vor allem betreuungspflichtigen Frauen Lösungen angeboten werden. Auch die Bundesleiterin der ÖVP Frauen, Juliane Bogner-Strauß, plädierte dafür, die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Lohngerechtigkeit weiter voranzutreiben.

Die Grünen & Alternativen Student_innen (GRAS) regten an, den 8. März zum Feiertag zu machen. Das sei "ein längst überfälliges Zeichen der Anerkennung des feministischen Kampfs um Gleichstellung und Freiheit", betonte Sarah Rossmann, Bundessprecherin der GRAS und Vorsitzende der ÖH Uni Graz, in einer Aussendung. Es sei an der Zeit, auf die Straße zu gehen und gegen patriarchale Strukturen zu kämpfen.

Demonstration in Wien

Unter dem Titel "Take Back 8. März" wird in Wien unterdessen am heutigen Mittwoch zum internationalen feministischen Kampftag aufgerufen. Ab 17 Uhr wird von der Gruppe "Take Back the Streets" gegen Sexismus, Transfeindlichkeit und patriarchale Gewalt demonstriert. Unterstützt wird die Demo unter anderem von der ÖH Uni Wien. Eine Kundgebung fand am Mittwochvormittag bereits vor dem Arbeitsministerium statt. Sofia Surma und Sophie Tschannett, Starterinnen der Petition "#keineBlumen: Weltfrauentag - frei für alle!", forderten einen gesetzlichen Feiertag am 8. März. Die Petition werde von über 10.000 Menschen unterstützt.

Zwei Frauen werden vor Vorhang geholt

Im Arkadenhof des Wiener Rathauses werden zwei große Frauen vor den Vorhang geholt. Die Pionierinnengalerie werde um Tafeln für die Kinderbuchautorin Mira Lobe und die von den Nazis ermordete, durch ihre Tagebücher bekannt gewordene Ruth Maier erweitert. ",Die großen Töchter' der Pionierinnengalerie sind Vorreiterinnen, die abseits von Rollenbildern ihren eigenen Weg gegangen sind", wird Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) in einer Aussendung zitiert. Die Galerie mit Porträts von 28 Frauen kann bis 31. März besichtigt werden.

(APA/Red)

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