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Hajek-Umfrage weicht stark vom Wahlergebnis in Kärnten ab

Meinungsforscher Peter Hajek hat keine stichhaltigen Erklärungen für die Abweichungen seiner Umfrage zum tatsächlichen Wahlergebnis in Kärnten.
Meinungsforscher Peter Hajek hat keine stichhaltigen Erklärungen für die Abweichungen seiner Umfrage zum tatsächlichen Wahlergebnis in Kärnten. ©APA (Sujet)
Für die Abweichungen seiner Umfrage zur Kärnten-Wahl vom tatsächlichen Wahlergebnis hat Meinungsforscher Peter Hajek keine stichhaltige Erklärung.

Sein Institut "Public Opinion Strategies" wies in einer Umfrage zur Wahl in Kärnten Mitte Februar die ÖVP mit elf Prozent deutlich unter dem Wahlergebnis vom Sonntag (17 Prozent) aus. Man habe die Stimmung hinsichtlich der ÖVP "schlicht und ergreifend nicht eingefangen", so Hajek zur APA. Fehler im Studiendesign habe er keine gefunden, betonte er.

Die Umfrage von Meinungsforscher Hajek weicht vom Wahlergebnis in Kärnten ab

In der für die "Kleine Zeitung" erhobenen Umfrage wurde die SPÖ mit 43 Prozent ausgewiesen, die FPÖ mit 23 Prozent, das Team Kärnten mit 13 Prozent und die ÖVP mit elf Prozent (Stichprobengröße: 800, davon 591 deklarierte Wähler, rund +/- 3,5 Prozentpunkte Schwankungsbreite). Am Wahlabend landete die SPÖ schlussendlich bei 38,9 Prozent, die FPÖ bei 24,6 Prozent, das Team Kärnten bei 10,1 Prozent und die ÖVP bei 17 Prozent.

Datensatz angesehen: "wir haben keinen Fehler entdeckt"

Man habe sich den gesamten Datensatz nun noch einmal angesehen, "wir haben keinen Fehler entdeckt". "Ich würde es heute genauso machen wie vor drei Wochen", sagte Hajek am Montag zur APA. Das ist auch deshalb erstaunlich, weil bei der letzten Fehleinschätzung seines Instituts - als 2016 Norbert Hofer beim ersten Durchgang der Bundespräsidentschaftswahl zu niedrig eingeschätzt wurde - sehr wohl Fehler im Umfrage-Design gefunden wurden. "Heute haben wir das nicht, das lässt mich etwas ratlos zurück", so Hajek. "Normalerweise sind wir sehr, sehr schnell mit Erklärungen, wenn Fehler gemacht werden - aber diesmal haben wir zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Erklärung."

Methode sei sicher nicht die Ursache gewesen so Hajek

Die Methode sei sicher nicht die Ursache gewesen, wie dies etwa Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer (OGM) in den Raum gestellt hatte. "Das Thema war nicht die Methode, sondern ein anderes, nämlich, dass man die Stimmung hinsichtlich der ÖVP schlicht und ergreifend nicht eingefangen hat." Dieses Phänomen, dass sich die ÖVP-Wähler nicht ausreichend deklarieren, habe man noch nie gehabt. "Wir kennen das Phänomen der Unterdeklarierung (bei ÖVP-Wählern, Anm.) nicht, tappen da im Dunkeln."

Peter Hajek bat um Nachsicht: Fehler gehören dazu

Gleichzeitig bat Hajek um Nachsicht: "Was man nicht machen sollte, ist, das Kind mit dem Bade auszuschütten", Fehler gehörten dazu und kämen immer wieder vor. Außerdem seien die Kernaussagen der Umfrage großteils eingetreten: Richtig sei die Aussage gewesen, dass sich Grüne und NEOS schwertun würden, in den Landtag einzuziehen, ebenso seien die prognostizierten großen Zugewinne für das Team Kärnten eingetreten. Auch die Aussage, dass das Rennen um Platz drei nicht ausgemacht gewesen war, sei richtig gewesen - und auch, dass die FPÖ in etwa das Ergebnis der Wahl 2018 einfahren werde. Nicht gesehen habe man das starke Ausmaß der SPÖ-Verluste und die Zugewinne der ÖVP, räumte Hajek ein.

Experte verwies, dass es immer eine gewisse Fehlerquote gebe

Der Experte verwies auch darauf, dass es immer einen gewisse Fehlerquote gebe: "Wir sprechen immer von einem 95-prozentigen Sicherheitsniveau, das ist auch Teil der Formel zur Berechnung der Schwankungsbreite. Das besagt nichts anderes, als dass 95 von 100 Umfragen gut eingeschätzt sind, fünf nicht. Die Fehlprognose gehört zur Meinungsforschung wie zur Meteorologie und zur Wirtschaftsforschung."

Hajek bezeichnete Umfrage zur Wahl in Kärnten als "ärgerlich"

Bereits am Wahlabend hatte Hajek die genannte Umfrage als "ärgerlich" bezeichnet - und als den "ersten Bauchfleck seit einer Umfrage im Vorfeld der Präsidentschaftswahl vor sieben Jahren". Das sei "nicht schön, aber statistisch gesehen muss das irgendwann passieren".

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(APA/Red)

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