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Große Wahl-Überraschung in Kärnten: ÖVP trotzte negativen Umfragen

Die Kärntner ÖVP schaffte entgegen allen Prognosen einen leichten Zugewinn.
Die Kärntner ÖVP schaffte entgegen allen Prognosen einen leichten Zugewinn. ©APA/BARBARA GINDL
Die ÖVP sorgte bei der Landtagswahl in Kärnten für eine Überraschung. Entgegen allen Erwartungen gab es keinen Verlust, sondern man schaffte ein leichtes Plus.
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Ein Trostpflaster nach zwei Wahldebakeln bescherte die Kärntner Landtagswahl der ÖVP - und das zu aller Überraschung: Wobei freilich die Ausgangslage ein andere war als in Niederösterreich und Tirol: Die Kärntner sind die einzige Landespartei mit unter 20 Prozent. Aber sie traten doch als Regierungspartei an, als Juniorpartner der SPÖ - die wiederum mehr als erwartet verloren hat.

Leichtes Plus für ÖVP bei Landtagswahl in Kärnten

Das Plus fiel mit 1,6 Prozentpunkten (auf 17,0 Prozent) ähnlich aus wie jenes in Oberösterreich - das im September 2021 gewählt hatte, kurz bevor die Korruptionsermittlungen gegen die Bundes-ÖVP und all die Chats bekannt wurden, in deren Folge Sebastian Kurz und seine Getreuen gehen mussten.

Bei den beiden Landtagswahlen danach, in Tirol (September 2022) und in Niederösterreich (Jänner 2023) wurde die Volkspartei massiv abgestraft - mit jeweils rund zehn Prozentpunkten Minus. Aber dort stellt die ÖVP die Landeshauptleute, während sie in Kärnten seit Jahrzehnten keine allzu große Bedeutung mehr hat. Seit 1989 ist die ÖVP in Kärnten nur Dritte hinter SPÖ und FPÖ, seit fast 20 Jahren hat sie keine 20 Prozent mehr - nachdem sie 2004 von 20,7 auf das bisher schlechteste Ergebnis, 11,6 Prozent, einbrach.

Umfragen prognostizierten Kärntner ÖVP Wahldebakel

Für die Landtagswahl in Kärnten war ihr eigentlich ein neuer historischer Tiefststand und erstmals Platz 4 hinter dem Team Kärnten prognostiziert worden. Aber dem über die Landesgrenzen hinaus kaum bekannten 39-jährigen Martin Gruber - der 2018 quasi über Nacht Parteichef und Landesrat geworden war - gelang es offensichtlich, dem Gegenwind aus dem Bund zu entkommen.

Offensichtlich spielt in Kärnten die Wetterlage im Bund eine geringere Rolle. Das sah man auch 2018: Da fiel das Plus der ÖVP dort mit 1,05 Prozentpunkten (auf 15,45 Prozent) wesentlich magerer aus als bei den meisten anderen Wahlen - wo man beflügelt vom türkisen Rückenwind einen Triumph nach dem anderen feiern konnte.

Politologen von Wahlergebnis in Kärnten überrascht

Warum die ÖVP jetzt nicht verlor, sondern ein wenig besser ausstieg als beim letzten Mal - "am Höhepunkt der Ära Kurz" - konnten sich auch die Politologen vorerst nicht erklären, wie Thomas Hofer in der "PULS24"-Wahlsendung eingestand. Die Bundes-ÖVP zog aus der Kärntner Überraschung die Hoffnung, dass "die Volkspartei doch noch gewinnen kann" (Generalsekretär Christian Stocker).

Spannung vor Landtagswahl in Salzburg: Schlechte Umfragen für ÖVP

Ob dies berechtigt ist, wird man in sieben Wochen in Salzburg sehen: Dort muss Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) die nächste Landtagswahl schlagen. Die von ihm angeführte "Dirndlkoalition" - ÖVP mit Grünen und NEOS - könnte nach den ersten Umfragen ihre Mehrheit einbüßen und die ÖVP deutliche Verluste erleiden.

Auf eine Rückkehr zur türkisen Erfolgsserie - mit zwölf teils triumphalen Wahlsiege zwischen 2017 und 2021 - darf die Bundes-ÖVP mit Parteichef Karl Nehammer sicher nicht hoffen. In den Bundes-Umfragen liegt die Kanzlerpartei nur noch auf Platz 3, spätestens im Herbst 2024 findet die nächste Nationalratswahl statt. Vorarlberg und die Steiermark, in denen 2024 der Landtag zu küren ist, werden jeweils von ÖVP-Landeshauptleuten geführt. Und anders als bei den Wahlen 2018/19, wo die Landeshauptleute gestärkt wurden, scheint der Trend jetzt - in Nach-Corona- und aktueller Teuerungskrise - in die andere Richtung zu laufen.

(APA/Red)

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