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Inflation in Österreich laut Studie "hausgemacht"

Das Momentum Insitut spricht von einer "Preis-Lohn-Spirale" und empfiehlt höhere Steuern auf Unternehmensgewinne.
Das Momentum Insitut spricht von einer "Preis-Lohn-Spirale" und empfiehlt höhere Steuern auf Unternehmensgewinne. ©APA/BARBARA GINDL (Gestellte Szene mit Spielgeld)
Für das Momentum Institut ist die hohe Inflation in Österreich zum Teil selbst verschuldet, da Unternehmen einiger Branchen ihre Gewinnmargen kräftig erhöht hätten.
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Laut einer aktuellen Studie des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts ist ein Teil der Inflation in Österreich hausgemacht, weil die Unternehmen einiger Branchen - vor allem Energie, Bau und Landwirtschaft - nicht nur den Anstieg ihrer eigenen Kosten an ihre Kunden weitergegeben, sondern im Windschatten der allgemeinen Teuerung auch ihre Gewinnmargen kräftig erhöht hätten. Die Gewinnsteuern für Unternehmen sollten deshalb angehoben werden, empfehlen die Momentum-Ökonomen.

Unternehmen erhöhen Gewinnmargen - heizen Inflation an

Zumindest für die Energiebranche sei bereits bekannt, dass sie einen großen Teil der Teuerung beim Sprit durch eine Ausweitung ihrer Profite selbst verursacht habe, schreibt das Momentum Institut in seinem aktuellen "Policy Brief". Aber auch in der Bauwirtschaft, im Handel, der Beherbergung und Gastronomie hätten die Unternehmen ihre Preise erhöht, um höhere Gewinne einzufahren. Mit den Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung lasse sich eine "Profit-Preis-Spirale" nachweisen.

Seit 2015 seien die Preise für die eigene Produktion in Österreich um rund ein Viertel gestiegen, heißt es in der Kurzstudie. Verglichen mit 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, seien die Preise jetzt im Schnitt um 16 Prozent höher. Die heimischen Unternehmen hätten ihre Verkaufspreise also deutlich über die gestiegenen Energie- und Vorleistungskosten hinaus erhöht und damit zur Inflation der Produktionspreise beigetragen.

Energie, Bau und Landwirtschaft gehören zu Hauptprofiteuren

"Das Baugewerbe verlangt als Preis für seine Produktion seit dem dritten Quartal 2019 um 34 Prozent mehr, die Energiebranche (inklusive der kleineren Sektoren Wasserversorgung und Bergbau) um 42 Prozent mehr", so die Rechnung von Momentum. Deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft hätten auch die Betriebe der Landwirtschaft sowie auch Handel, Verkehr und Gastronomie ihre Wertschöpfungspreise erhöht, nämlich um 36 bzw. 19 Prozent. Unterdurchschnittlich zu den Preiserhöhungen der Gesamtwirtschaft (10,2 Prozent) habe hingegen die Warenherstellung beigetragen.

Die höheren Einnahmen der Unternehmen würden einerseits den Eigentümern der Unternehmen zufließen, aber auch den Beschäftigten in Form höherer Löhne und zu einem kleineren Teil dem Staat, etwa über die Mehrwertsteuer. Dabei würden sich die gestiegenen Preismargen gesamtwirtschaftlich recht gleichmäßig auf die Löhne und Gehälter sowie die Profite der Unternehmen verteilen, verweisen die Ökonomen auf die Volkswirtschaftliche Geamtrechnung. Allerdings seien in manchen Branchen die gestiegenen Preismargen zum Großteil in Profitsteigerungen geflossen.

Momentum Institut für Erhöhung der Gewinnsteuern für Betriebe

Die staatlichen Unterstützungen der letzten Monate würden den Staatshaushalt erheblich belasten, und diese Mehrausgaben würden vor allem von den Haushalten finanziert, deshalb sollten die Gewinnsteuern für Unternehmen erhöht werden, empfiehlt Momentum. Weil Österreich durch den russischen Angriff auf die Ukraine wirtschaftlich zur Kriegspartei geworden sei, hätten einige Branchen durch Knappheiten auch Übergewinne erzielen können. Ähnlich wie für Mineralölkonzerne sollte daher auch in anderen Branchen eine "Übergewinnsteuer" eingeführt werden, etwa für die Baubranche, lautet eine weitere Empfehlung.

(APA/Red)

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