"Allein durch die etwa 400 Caritas Container, die in ganz Vorarlberg verteilt sind, sammeln wir rund 60 Tonnen Kleidung pro Woche ein", informiert Carla-Leiterin Karoline Mätzler im VOL.AT-Gespräch
Situation in Vorarlberg
"In Vorarlberg haben wir noch Luft nach oben, wenn es darum geht, "Second Hand" einzukaufen. Von der Menge, die wir im Ländle sammeln, können wir nur einen kleinen Teil wieder einsetzen. Wir statten geflüchtete Personen damit auch und machen Sozialprojekte mit Gratisausgaben. Trotzdem haben wir noch Luft nach oben in Vorarlberg", erklärt die Leiterin der Carla in Vorarlberg.

Bewusster einkaufen
"Gerade die letzten Jahre, vor allem die Pandemie, haben gezeigt, dass die Vorarlberger Bevölkerung wesentlich bewusster im Einkauf ist. Viele, für die das Thema Nachhaltigkeit in wichtiges Thema ist, kommen zu uns. Und natürlich die Teuerung. Sie treibt noch mehr Menschen zu uns, die sich mit dem Gedanken "Second Hand" auseinanderzusetzen. So kaufen sie günstiger ein, haben einen Mehrwert, eine gute Qualität und sparen eben auch Geld damit", beschreibt Mätzler die Gründe für den regen Zulauf an Kunden.

Vermehrt junge Kunden
"Wir sehen gerade jetzt mit "Vintage" und dem ganzen Retro-Thema Jugendliche, die Sachen anhaben, die wir in den 1980er Jahren getragen haben. Das ist total gefragt, und dadurch haben wir immer mehr Jugendliche und junge Menschen bei uns an den verschiedenen Standorten", sagt die Mitarbeiterin der Caritas. Allerdings hätte es immer schon Jugendliche mit individuellem Geschmack und Stil gegeben. Sie würden sich nicht anziehen wie die Masse, sondern wollten sich von ihr abheben. "Es ist oft total erstaunlich, mit welchem tollen Outfit die jungen Leute bei uns zur Haustüre hinausgehen", so Karoline Mätzler weiter.


"Verstaubtes Image"
Das Kaufen von gebrauchter Kleidung ist längst nicht mehr nur Sache von Individualisten. "Second Hand" ist in allen Gesellschaftsschichten angekommen. "Man hat lange von Altkleidern gesprochen. Das, was wir heute in Altkleidersäcken finden, hat damit nichts mehr zu tun. Wir wissen, dass in den Bekleidungsgeschäften alle zwei Wochen die Modelinie gewechselt wird. Dadurch bekommen auch wir die Ware viel schneller. Das Tragen und Kaufen von gebrauchten Kleidern hat schon lange nicht mehr das verstaubte Image der Vergangenheit", sagt Mätzler.

Günstig und nachhaltig
Man könne so günstig und nachhaltig einkaufen und erzeuge einen Mehrwert. Denn ein bereits getragenes T-Shirt brauche eben weniger CO2 wie ein neu produziertes.

Keine weiteren Standorte
Trotz großem Interesse an den Carla Läden der Caritas seien momentan keine weiteren Standorte geplant. "Natürlich wäre es aus ökologischer Sicht sinnvoll, noch mehr Angebot zu schaffen. Aber das ist immer eine Finanzierungsfrage. Wir müssen die Sachkosten wie Gebäude alle selbst tragen. Da müsste man einige Paare an Jeans verkaufen, damit sich das rechnet (lacht). Umso mehr freut es uns, wenn wir Kunden ins Geschäft bekommen, die uns helfen die Erlöse zu generieren um weitere Standorte eröffnen zu können".
(VOL.AT)