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Kloster Mehrerau investiert Millionen in die Sanierung

Das Kloster Mehrerau wird umfangreich saniert.
Das Kloster Mehrerau wird umfangreich saniert. ©VOL.AT/Mayer, Canva Pro
Bereits im Herbst startete die umfangreiche Sanierung des Klosters Mehrerau. Bis 2027 wird kräftig modernisiert und revitalisiert.

Die Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau saniert das Kloster Mehrerau. Die Arbeiten dazu starteten bereits im November 2022. Im ersten Bauabschnitt wird der seit Jahren leerstehende Osttrakt umgebaut. Bis zum 800-jährigen Ordensjubiläum im Jahr 2027 sollen die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein.

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Klosters teils fast 1000 Jahre alt

"Im Sinne der Schöpfung wollen wir das Gute pflegen und instand setzen sowie historisch bedeutende Räumlichkeiten erhalten", erklärt Abt Vinzenz Wohlwend. Das Kloster wird für Interessierte, Gläubige, Suchende und Mönche revitalisiert und neu belebt. "Es wird noch mehr zum spirituellen lebendigen Ankerpunkt, für jede und jeden, der die Nähe zu Gott sucht – sei es im Gebet, in der Erholung oder im Ankommen als Gast", so der Abt.

Das Kloster Mehrerau in Bregenz. ©VOL.AT/Mayer

"Älteste Teile unseres Klosters sind rund 900 Jahre alt", verdeutlicht Wohlwend. "Sie zeigen Geschichte und sind Kulturgut. Ein verantwortungsvoller und achtsamer Umgang spielt bei dieser zukunftsträchtigen und notwendigen Restaurierung eine essenzielle Rolle." Aus diesem Grund sei die relativ lange Bauzeit mit fünf Jahren bemessen.

Abt Wohlwend und Verwalter Michael Gmeinder informierten über die Sanierung. ©VOL.AT/Mayer

Pflegestation im Osttrakt

Der Osttrakt des Klosters ist eingerüstet. Der seit Jahren leerstehende Bau ist einsturzgefährdet. Er wird im Kern komplett erneuert und als Pflegestation für Zisterzienser revitalisiert. Dazu wird das Erdgeschoss nordseitig zum Bodensee hin geöffnet. Der Zugang zum direkt anliegenden Kapitelsaal, dem Versammlungs- und Gebetsraum der Mönche, wird barrierefrei und ermöglicht pflegebedürftigen Brüdern ein Mitleben in der Gemeinschaft. Ein neues Chorgestühl sowie eine neue Beleuchtung machen den Kapitelsaal für die Mönche auch zum Wintergebetsraum. Im ersten Stock entstehen Pflegezimmer, im zweiten Stock schlichte Zimmer für Mönche. Auch das Dach wird erneuert.

Abt Wohlwend beim Osttrakt. ©VOL.AT/Mayer
Der Zugang wurde innerhalb des Klosters "zugemacht". ©VOL.AT/Mayer

Restaurierung der Abteikirche

Im nächsten Bauabschnitt wird die altehrwürdige Abteikirche renoviert bzw. deren Infrastruktur erneuern. Die in die Jahre gekommene Akustikanlage wird ausgetauscht, die Lichttechnik und Beheizung modernisiert. Außerdem wird das Chorgestühl rollstuhlgerecht gestaltet. Die Kirche wurde in den 1960er-Jahren vom Bregenzer Architekt Hans Purin umgebaut. Der Charme soll erhalten bleiben, wie Wohlwend erklärt. Die Wände sollen bald wieder weiß statt – durch den Schmutz und Staub der Jahrzehnte – grau erscheinen.

Auch die Kirche wird saniert. ©VOL.AT/Mayer
Hier beten und singen die Mönche mehrmals am Tag. ©VOL.AT/Mayer

Offen für Gäste und Seminare

"Wir wollen unser Kloster als Ankerpunkt des Glaubens stärker festigen und noch mehr Gästen die Möglichkeit bieten, in der Mehrerau Gott näherzukommen", gibt Abt Vinzenz zu verstehen. "Deshalb werden neue Gästezimmer im Ostflügel, dem Verbindungstrakt, entstehen und die bestehenden modernisiert." 16 Gästezimmer sollen Unterkunft an einem besonderen Ort der Gastfreundschaft bieten. Auch die Küche ist in die Jahre gekommen. "Und weil uns nicht nur das spirituelle Wohl unserer Gäste am Herzen liegt, sondern auch das leibliche, erhält unsere Klosterküche ebenfalls eine Modernisierung", so der Abt.

Ein "Luxuszimmer" für Gäste des Klosters. ©VOL.AT/Mayer
In so einem Einzelzimmer nächtigen Gäste derzeit. ©VOL.AT/Mayer

Rund 35 Millionen Euro

Klosterverwalter Michael Gmeinder gibt einen Einblick in die Finanzierung: "Die Klostersanierung, wie wir sie planen, lässt sich heute auf 30 bis 35 Millionen Euro beziffern." Finanziert wird durch Eigenmittel, aber auch durch Fördergelder des Landes Vorarlberg und des Denkmalschutzes sowie durch Drittfinanzierung und Spendengelder. "Gelder aus den Kirchenbeiträgen erhalten wir nicht", verdeutlicht der Verwalter. "Wir sind als Territorialabtei direkt dem Vatikan unterstellt und nicht der Diözese, die an dieser Sanierung nicht beteiligt ist. Eine Sanierung, wie wir sie planen, ist deshalb ohne Unterstützung von Spenden nicht möglich."

Ein Blick unter die Kirche. Dort befindet sich auch die letzte Ruhestätte der Äbte. ©VOL.AT/Mayer
Die alte Bibliothek des Klosters beheimatet selten und alte Bücher. ©VOL.AT/Mayer

Spenden als Unterstützung

Die Klosteranlage ist sehr weitläufige und groß. Allein der Dimensionen gestaltet sich die Klostersanierung als ein kostenaufwendiges Projekt. Man habe sich bewusst dagegen entschieden, für die Finanzierung Flächen zu verkaufen, so Abt Vinzenz Wohlwend. Die Grünzone sei "grüne Lunge" von Bregenz und müsse erhalten werden. Nicht nur für als Naherholungsort, sondern auch den Naturschutz. Im weitesten Sinne aber "auch im Sinne der Bewahrung der Schöpfung". "Wer sich an der Renovierung des Klosters beteiligen möchte, kann gerne Kontakt mit uns aufnehmen, wir sind für jeden Beitrag und jede Spende sehr dankbar", informiert Michael Gmeinder abschließend.

Factbox Klostersanierung

  • Klosterbereiche: Osttrakt, Abteikirche, Ostflügel, Südflügel
  • Architekturbüro: EKG Baukultur Ziviltechniker GmbH
  • Generalunternehmen: i+R Industrie- & Gewerbebau GmbH
  • Gesamte Bauzeit: Herbst 22 bis Frühjahr 2027

Über den Baufortschritt sowie Spendenmöglichkeiten informiert die Klosterwebsite unter www.mehrerau.at.

(VOL.AT)

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