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Verbund-Boss Strugl: Wasserkraft nach Dürre unterdurchschnittlich

Verbund-Boss äußerte sich.
Verbund-Boss äußerte sich. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Die Jahrhundertdürre im Sommer 2022 ist an den Verbund-Wasserkraftwerken nicht spurlos vorübergegangen. Sie leiden weiter darunter. "Diese niedrige Wasserführung hält immer noch an", so Verbund-Chef Michael Strugl am Mittwoch.

Das börsennotierte Unternehmen, das zu 51 Prozent der Republik Österreich und zu 30 Prozent den Landesenergieversorgern von Wien, Niederösterreich und Tirol gehört, will sich breiter aufstellen und mehr Strom aus Wind und Sonne erzeugen.

Verbund-Chef blickte zurück

Der vergangene Sommer sei für die gesamte europäische Strombranche herausfordernd gewesen, nicht nur wegen des hohen Gaspreises, sagte Strugl. In Frankreich hätten die Atomkraftwerke nicht ausreichend gekühlt werden können, der Kohletransport etwa am Rhein war eingeschränkt und die Wasserspeicherkraftwerke in Norwegen nicht im üblichen Ausmaß gefüllt.

Verbund erzeugt Großteil seines Stroms aus Wasserkraft

Der Verbund erzeugt derzeit rund 90 Prozent seines Stroms auf Wasserkraft, in Zukunft sollen 20 bis 25 Prozent durch Windräder und große Photovoltaikanlagen (PV) erzeugt werden. Die große Trockenheit habe den Verbund wirtschaftlich getroffen, die Diversifizierung des Erzeugungsportfolios sei enorm wichtig, so Strugl.

"Was uns fehlt, sind die Flächen", übte Strugl Kritik daran, dass es in Österreichs Politik trotz der Energiekrise keinen nationalen Schulterschluss gebe, um in große Wind- und Solarparks zu investieren. Einen solchen Schulterschluss brauche es auf allen politischen Ebenen. "Versorgungssicherheit ist nicht zum Nulltarif zu haben", mahnte Strugl.

Verbund-Chef hob Burgenland positiv hervor

Man sei ständig damit konfrontiert, dass Projekte blockiert oder verzögert werden, kritisierte Strugl. Einzelne Bundesländer seien "sehr zurückhaltend". Positiv hervor hob Strugl das Burgenland, wo der Verbund gemeinsam mit der Burgenland Energie eine Anlage baut, um aus Ökostrom grünen Wasserstoff zu erzeugen.

Zur insgesamt 2 bis 4 Mrd. Euro schweren Gewinnabschöpfung der Bundesregierung sagte Strugl, dass diese allein dem Verbund wahrscheinlich 1,8 Mrd. Euro kosten werde. Daneben liefere man an den Bund 600 Mio. Euro an Dividende und 750 Mio. Euro an Steuern. Wenn man 1,8 Mrd. Euro aus dem Unternehmen herausnehme, fehle das natürlich, so Strugl.

Man schaue sich gerade an, ob es Projekte gibt, die man verschieben müsse oder gar nicht machen könne. Durch die hohen Strompreise und den zusätzlichen Erlösen wäre es - ohne Gewinnabschöpfung - beispielsweise möglich gewesen, das Speicherkraftwerk Limberg III in Kaprun früher ans Netz zu bringen.

Verbund-Chef zu Strompreisen

Strugl betonte, dass die sehr hohen Strompreise erst wieder sinken werden, wenn in ganz Europa massiv in Erneuerbare Energien investiert wird. Derzeit würden die Terminmärkte im Großhandel signalisieren, dass die Preise auch 2024 und 2025 noch hoch, nämlich bei ungefähr 200 Euro pro Megawattstunde, sein werden. Dass Gas eines Tages wieder so billig sein werde wie vor dem Ukraine-Krieg, schloss der Verbund-Chef aus.

(APA/Red)

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