Berichte über Tote bei Einschlag russischer Raketen in Polen

Der polnische Hörfunk-Sender ZET berichtete, zwei verirrte Raketen seien in Przewodow nahe der Grenze zur Ukraine niedergegangen. Die Nachrichtenagentur AP meldete unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise ebenfalls, bei dem Einschlag russischer Raketen seien zwei Menschen getötet worden. Russland dementierte die Attacken.
Russland dementiert Attacken: Keine Ziele nahe der polnischen Grenze angegriffen
Es seien keine Schläge gegen Ziele nahe der polnisch-ukrainischen Grenze angegriffen worden, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Die polnischen Angaben über einen Einschlag russischer Raketen auf polnischem Staatsgebiet wurden als bewusste Provokationen bewertet. Diese hätten das Ziel, die Situation zu eskalieren, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax das Ministerium weiter.
Russische Raketen sollen in Polen eingeschlagen sein
Das US-Verteidigungsministerium erklärte, die Berichte könnten gegenwärtig nicht bestätigt werden. Ein Vertreter der polnischen Feuerwehr bestätigte zwei Tote bei einer Explosion. "Es ist unklar, was geschehen ist", sagte der diensthabende Beamte.
Polen beruft nationalen Sicherheitsrat ein
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki berief eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrates ein, wie sein Sprecher auf Twitter mitteilte. Der Nachrichtenagentur PAP zufolge sollte das Kabinett des NATO-Mitgliedslandes um 21.00 Uhr MEZ zusammentreten.
Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau lag zunächst nicht vor. Russland hatte am Dienstag Dutzende Ziele in der Ukraine mit Raketen angegriffen. Die ukrainische Luftwaffe berichtete von 100 Geschossen.
Reaktionen aus Belgien, Dänemark und Deutschland
Der belgische Premier Alexander De Croo sicherte Polen die Unterstützung Belgiens zu. "Belgien steht an der Seite Polens. Wir sind alle Teil der NATO-Familie, die mehr denn je geeint und gerüstet ist, um uns alle zu schützen", schrieb er am Dienstagabend auf Twitter. Belgien verurteile den Vorfall aufs Schärfste und spreche den Familien der Opfer und dem polnischen Volk sein tiefstes Beileid aus.
Der geschäftsführende Außenminister des NATO-Mitglieds Dänemark, Jeppe Kofod, bezeichnete den Vorfall auf Twitter als sehr besorgniserregend. "Wir stehen in engem Kontakt mit Polen und unseren anderen Verbündeten in der NATO." Er betonte aber auch, man wisse noch nicht genau, was passiert sei. "Wir sind dabei, das gemeinsam mit unseren Verbündeten zu klären."
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zeigte sich betroffen. "Meine Gedanken sind bei Polen, unserem engen Verbündeten und Nachbarn", schrieb die Grünen-Politikerin am Dienstagabend auf Twitter. "Wir beobachten die Situation genau und stehen in Kontakt mit unseren polnischen Freunden und NATO-Verbündeten." Die NATO hatte zuvor bekannt gegeben, dass sie Berichte über die tödliche Explosion prüfen werde.
Selenskyj fordert Reaktion der NATO
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj meinte in einer ersten Stellungnahme, dass er immer davor gewarnt habe, dass sich russische Aktionen nicht nur auf sein Land beschränken würden. Zudem versicherte er Warschau seine Solidarität zu und legte sich sodann fest, dass es russische Raketen gewesen seien, die polnisches Territorium getroffen hätten. Jetzt sei eine Reaktion der NATO gefordert, verlangte Selenskyj.
(APA/Red)