Digitalisierung: Regierung kündigt Kompetenzoffensive an

In Österreich würde es unter den Arbeitnehmern eine "unglaubliche Selbstüberschätzung" in Sachen Digitalisierung geben, so Staatssekretär Florian Tursky am Montag.

Selbstüberschätzung bei Digitalisierung erhöht Gefahren von Cyberattacken

Laut einer Erhebung der Initiative "fit4internet" gibt es die großen Unterschiede zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichen Kompetenzen etwa bei Thema Sicherheit: Während sich die Arbeitnehmer hier auf Stufe 4 (der zweithöchsten) sehen, ist die tatsächliche Wissen nur auf Stufe 2 einzuordnen. Gerade in Zeiten der Pandemie mit einem Anstieg an Cyberkriminalität und viel Arbeit im Homeoffice sei dies "eine toxische Mischung, die dazu geführt hat, dass es enorm viele Cyberattacken gegeben hat, die auch erfolgreich waren".

Einen Gap der Kompetenzen gibt es laut Tursky auch zwischen Vollzeitarbeitskräften und jenen in Teilzeit. Zwischen den Bundesländern existierten hingegen keine signifikanten Unterschiede.

Mehr Kompetenzen für Digitalisierung notwendig

Laut Ulrike Domany-Funtan, Generalsekretärin von "fit4internet", hat der durchschnittliche österreichische Arbeitnehmer eine mittlere digitale Fitness, schlechter in Branchen wie Handel, Gesundheit und Soziales oder Transport, besser in Bereichen wie Medien, Banken oder Forschung und Entwicklung. Um mit der Transformation mithalten zu können, wäre Kompetenzstufe 3 bis 4 notwendig - das heißt mit den wichtigsten EDV-Programmen umgehen und sich bei Problemen auch selbst Hilfe finden zu können, erklärte sie.

Regierung setzt bei Digitalisierung auf Aus- und Weiterbildung

Durch einen Ausbau von Bildungsangeboten und einer Kompetenzoffensive sollen die Kenntnisse nun verbessert werden. Ihre Hausaufgaben macht auch die Bundesregierung: Am Mittwoch soll der lange versprochene digitale Führerschein nun endlich vorgestellt werden.

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) verwies auf 25.000 offene Stellen in Digitalberufen und zahlreiche Maßnahmen gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) zur Verbesserung der entsprechenden Fähigkeiten. Dies sei etwa im Rahmen der Corona-Joboffensive geschehen, bei der in der Kategorie "Elektronik und digitale Technologie" bisher 28.300 Personen aus- und weitergebildet wurden. Auch beim Fachkräftestipendium gingen die betreffenden Zahlen nach oben, ebenso bei der Rot-Weiß-Rot-Karte, wo 20 Prozent aller Ausstellungen Arbeitnehmer in Digitalberufen betreffen.

(APA/Red)