Rekordzahl an Kandidaten bei BP-Wahl

Schon vor Einreichschluss haben sechs Bewerber gemeldet, die nötigen 6.000 Unterschriften zu haben - macht insgesamt sieben mit dem Amtsinhaber Alexander Van der Bellen, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt. Auch er wird bis zum Einreichschluss Freitag 17 Uhr die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen einreichen.
Sechs Kandidaten bisher Rekord bei BP-Wahl
Zum Bundespräsidenten gewählt worden ist Van der Bellen 2016 ebenfalls in einem Bewerberfeld mit Rekordgröße, nämlich insgesamt sechs Kandidaten. Die hatte es bis dahin nur einmal, bei der ersten Direktwahl 1951, gegeben. Damals wie auch 2016 fiel die definitive Entscheidung erst in der Stichwahl. Je mehr Bewerber es gibt, umso unwahrscheinlicher ist es, dass einer von ihnen die für die Wahl nötigen mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen kann.
Stichwahl trotz Rekord unwahrscheinlich
Heuer gehen die meisten Meinungsforscher allerdings trotz Rekordstimmzettels davon aus, dass es nicht zur Stichwahl kommen wird. In den Umfragen liegt Van der Bellen konstant deutlich über 50 Prozent. Und unter den Bewerbern findet sich (mit Walter Rosenkranz von der FPÖ) nur ein Kandidat, der von einer Parlamentspartei nominiert wurde - und somit auf deren österreichweite Mobilisierungskraft hoffen kann.
SPÖ und ÖVP nominieren erstmals beide keinen Kandidaten
Eine so große Zurückhaltung der Parlamentsparteien ist für Bundespräsidentenwahlen relativ ungewöhnlich. Überhaupt noch nie war es bisher der Fall, dass kein Bewerber im Rennen ist, der aus den Reihen von SPÖ oder ÖVP stammt oder zumindest von einer der beiden Traditionsparteien nominiert wurde.
Keine Kandidatin bei BP-Wahl 2022
Ebenfalls gar nicht vertreten sind auf dem Stimmzettel heuer die Frauen. Das war bei den sechs Wahlen seit 1986 zwar anders, 1998 gab es sogar zwei Bewerberinnen. Aber generell gab es wenige Hofburg-Anwärterinnen: Von den bisher (bis 2016) 36 Personen, die (teilweise auch zweimal) kandidiert haben, waren nur sieben weiblich. Gleich zum Start, 1951, trat zwar die Frauenrechtlerin Ludovica Hainisch an. Aber die nächsten sechs Urnengänge lang (von 1957 bis 1980) konnten die Österreicher jeweils nur unter zwei bis drei Männern wählen. 1986 änderte sich das: Die Grüne Galionsfrau Freda Meissner-Blau war die zweite Hofburg-Bewerberin, seither stand jedes Mal zumindest eine Frau am Stimmzettel.
Nur zwei Kandidaten bei BP-Wahl 2004
Die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen insgesamt war ziemlich wechselhaft: Gleich zu Beginn waren es sechs, dann über sechs Urnengänge nur zwei oder drei. 1986 stieg die Zahl auf vier, auch 1992 blieb es bei vier, 1998 wurden es fünf. 2004 und 2010 gab es einen Rückgang zwei bzw. drei, 2016 waren es sechs - und heuer wird es (so weit man bisher weiß) noch einer mehr sein.
(APA/Red)