AA

Brisantes Dokument: Was der Corona-Widerstand in Vorarlberg plant

Ein Insider aus der heimischen "Querdenker-Szene" hat VOL.AT ein brisantes Dokument zugespielt, das skizziert, was der harte Kern plant. Pikant: Beamter der Finanzpolizei mit von der Partie.

Während es mit dem Wegfallen von immer mehr Corona-Maßnahmen etwas ruhiger geworden ist in den Kreisen der hiesigen "Querdenker-Szene", zeigt sich ein harter Kern unbeirrt. So auch am Wochenende als man wieder auf den Feldkircher Straßen marschierte, übrigens zusammen mit einer österreichischen Fraktion der Schweizer "Freiheitstrychler". Der selbstauferlegte Kampf gegen die Regierung ist keineswegs vorbei, im Gegenteil.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Ein "Querdenker"-Insider hat VOL.AT das Protokoll eines sogenannten "Familientreffens" in einem Lokal in Hard zugespielt, das am 1. Juni 2022 stattgefunden hat. Wie aus dem Protokoll hervorgeht, plant eine einschlägige Gruppe das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Regierung. Zudem kursieren in Messenger-Gruppen "Postings" wie man eine Regierung in die Knie zwingen kann.

Unter den Teilnehmern befinden sich bekannte Gesichter, die maßgeblich für die Organisation der Demonstrationen verantwortlich zeigen. So finden sich neben dem bereits 2015 aufgrund zu radikaler, rechtsextremer Tendenzen aus der FPÖ ausgeschlossenen Geri S.*, weitere Veranstalter wie Erwin R.*, der aus der FBP-Führung verabschiedete und Anschluss suchende Matthias Lexer oder "Wutwirt" Günther H.*, der sein Bregenzer Lokal trotz Lockdowns öffnete.

Aufbau von Parallelgesellschaften?

Im Protokoll des Treffens wird deutlich, dass der sogenannte "Widerstand" keineswegs ans Aufhören denkt. "Auch nach außen hin müssen wir uns zeigen! Auch im Sommer darf das nicht einschlafen", heißt es in dem Text. Besonders brisant wirkt eine Passage, in der man sich offensichtlich, ähnlich den "Reichsbürgern", vom österreichischen Rechtsstaat verabschieden will:

"Wir alle wissen, dass sich der Rechtsstaat verabschiedet hat. Erwin hat auch gültiges Attest wegen Maskenmissachtung – R.* hat inzwischen schon 520,- Euro Schulden beim VwGH.

Daher ist es unbedingt notwendig, Parallelgesellschaften aufzubauen, um sich selbst zu helfen. Auch nach außen hin müssen wir uns zeigen! Auch im Sommer darf das nicht einschlafen." (sic)

Mobile Infokampagne in umgebautem "Tiny Haus"

Besonders hoch im Kurs der Runde steht ein Unternehmer**. Immer wieder wird auf die Courage des bekennenden "Maßnahmen-Gegners", der auch gern auf den Veranstaltungen der Szene als Redner auftritt, hingewiesen. Er ist auch ein Teil eines Netzwerks von Firmen, das den österreichischen Corona-Kurs scharf verurteilt. Und genau jene sollen jetzt ebenfalls mit ins Boot geholt werden, um den Kauf eines "Tiny Haus" zu finanzieren, das dann als mobiles Informationsvehikel die "Ideologie" des "Corona-kritischen" Zirkels im Land verbreiten solle:

" ... Wenn wir das Tiny-Haus selbst bauen, haben wir große Vorteile bei den Kosten und können es werbefinanzieren. XX** (Name v.d. Redaktion geändert) will von allen 176 Betrieben im Land 100 Euros zur Finanzierung einholen. Alle Kosten sind aufgelistet worden. Fixkosten: mind. 2 ½ Leute, die Tiny-Haus bewegen und Info verbreiten – drinnen sollen Fernseher sein, Dach begehbar, wie Auto -Kino, wenn Wetter passt, oben ev. Auch bewirten, unten eine Wand, die abklappbar ist 6m auf 2,70 wäre Terrasse, drinnen kleine Küche und WC(?) – max. Geschirrspüler und Waschbecken ..." (sic)

"Ungeimpftes Blut"
für den "Widerstand"

Neben vielen weiteren Punkten auf der Tagesordnung wie etwa die Unterstützung von medizinischem oder Pflege-Personal, das aufgrund einer Impfverweigerung den Job verloren habe, wurde ein weiteres Thema explizit angesprochen. Man wolle "... im Fall von Blutspenden garantieren, dass man auch ungeimpftes Blut bekomme ...". Anfragen bei Blutbanken seien bis dato aber nicht berücksichtigt worden.

Matthias Lexer, im traditionellen "Hemd" der Schweizer Freiheitstrychler am Wochenende bei der Kundgebung in Feldkirch. ©Screenshot YouTube

Mitarbeiter der "Finanzpolizei" im Kampf gegen den Staat?

Besonders brisant dürfte auch die Tatsache sein, dass mit Matthias Lexer, eine "Galionsfigur" in der Widerstands-Bewegung, bei der Finanzpolizei angestellt ist und nun offensichtlich den "Aufstand" gegen den Staat und damit seinen Dienstgeber mitplant. Zumal ihm seine vorherige Tätigkeit als Pharma-Vertreter in den impfkritischen Kreisen wohl auch nicht viele Freunde beschert haben wird. Übrigens führte Lexer bei der Kundgebung am Wochenende in Feldkirch den Protestmarsch an. Stilecht im Kostüm der "Freiheitstrychler" und an vorderster Front mit der großen Flagge des österreichischen Flügels der eidgenössischen Freiheitsbewegung.

Lexer dementiert und verweist auf den Rechtsstaat

Auf VOL.AT-Anfrage erklärt er seinen Auftritt damit, dass ihn die "Freiheitstrychler" gebeten hätten, die Fahne zu tragen und er sich sehr gut mit ihrem Freiheitsgedanken identifizieren könne. Er stehe auch in engem Kontakt mit dem österreichischen Ableger. Außerdem habe er die im Protokoll skizzierte Idee des Aufbaus einer Parallelgesellschaft so nicht wahrgenommen und würde er auch nicht mittragen wollen: "Ich glaube an die Justiz, die Demokratie und die Verfassung. Daran hat sich genauso wie der Bürger auch der Staat zu halten." Gerade als Beamter der Finanzpolizei sei es sein oberstes Gebot, dem Rechtsstaat zu folgen: "Ich lehne staatlich, demokratische Prinzipien in keinster Weise ab. Im Gegenteil, wir fordern sie ein."
In den Dokument-Informationen des VOL.AT vorliegenden Protokolls wird jedoch Matthias Lexer als "Autor" angegeben. (VOL.AT)

Hinweis der Redaktion:
*Name der Redaktion bekannt
XX** Name der Redaktion bekannt. XX** war für keine Stellungnahme zu erreichen und hat auch auf schriftliche und telefonische Anfragen nicht reagiert.


  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • Brisantes Dokument: Was der Corona-Widerstand in Vorarlberg plant