FELDKIRCH Die Harfe zupfen, die Violine führen, aufs Schlagzeug trommeln oder aus tiefem Herzen den Refrain von Ed Sheerans „I See Fire“ nachsingen … Musik verbindet weltweit. Sie berührt die Menschen und überwindet Barrieren. Doch das Lehren der Musik verlangt oftmals Nähe, welche im vergangenen Jahr mit großer Herausforderung zu bewältigen war. „Klar, vieles, eigentlich das Meiste, ging nicht“, hält Musikschulen-Direktor Nikolaus Netzer fest. „Keine Großveranstaltungen, keine Vorspielabende, keine Orchesterfahrt, kein Weihnachts- und Muttertagskonzert, keine Ballettaufführung in gewohnter Art. Corona hat vieles verhindert.“ Vieles, aber eben nicht alles: „Die Situation zwang die Kollegen förmlich, kreativ und einfallsreich werden zu müssen. Und wie sie das wurden!“ Es gab „Fensterkonzerte“ aus den Fenstern der Musikschule, klasseninterne Vorspiele und Instrumentenvorstellung in den Volksschulen, Elementares Musizieren unter freiem Himmel, im Wald oder unter dem Vordach der Schule. Es wurde in „Häppchen-Ensembles“ geprobt und sobald als möglich die Gruppen der Orchester vergrößert, dann wieder verkleinert, „weil uns die Bestimmungen dazu zwangen“. Aber Netzer hält stolz fest: „Das konnte die Kollegen nicht entmutigen!“ Zahlreiche innovative und kreative Überlegungen und Ideen haben ermöglicht, dass allen Umständen zum Trotz im Reichenfeld und an den zahlreichen Partnerschulen und Außenstellen beinahe durchgehend gebastelt, getanzt, gesungen und musiziert wurde. „Das Glas war eben immer halb voll!“
Hautnah und im Selbstversuch
„Musikunterricht, sei es Gesang, Tanz oder das Erlernen eines Musikinstruments, macht nicht nur Freude, sondern prägt die Persönlichkeit junger Menschen“, unterstreicht Bürgermeister Wolfgang Matt. „Es ist förderlich für die Konzentration und die Auffassungsgabe, das selbstbewusste Auftreten, das disziplinierte Arbeiten in Hinblick auf die wöchentlichen Unterrichtsstunden oder größere Ziele wie Auftritte oder Wettbewerbe.“ Um der Außenwelt die Musikschule wieder einmal öffentlich zugänglich zu machen, wurden vergangene Woche die Pforten zum „Klangfest“ eröffnet. Das gesamte Reichenfeld, Pförtnerhaus und Musikschule verwandelte sich in ein musikalisches Spielfeld für Groß und Klein.
Das Angebot war enorm: Neben Holz- und Blechbläsern, gab es auch Tasteninstrumente, Gesang, Balginstrumente, Ballett, Schlagzeug, Blockflöte, die Kreativwerkstatt und Schulbands/E-Bass. Marktstände mit Informationen, Spielen und Möglichkeiten zum gemeinsamen Musizieren waren für diesen Tag eigens aufgebaut worden. Clownfrau Lillilu sorgte für besondere Unterhaltung der jüngeren Gäste. Eine Premiere war heuer die Zusammenarbeit mit den Feldkircher Kulturvereinen, die zur Mitwirkung eingeladen wurden und Auftritte gestalteten sowie Infostände betreuten. Für das leibliche Wohl war gesorgt und beim großen Gewinnspiel gab es ein Jahr gratis Unterricht an der Musikschule zu gewinnen. Zudem hatten die Musikvereine, das Stadtorchester Feldkirch, Ti-To-Teenieband sowie die Harmoniemusik Tisis-Tosters ihren Auftritt im Pförtnerhaus. TAY