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Kampf, Tanz und Solidarität

Das Capoeira Festival war auch heuer wieder ein voller Erfolg.
Das Capoeira Festival war auch heuer wieder ein voller Erfolg. ©Tay Hagen
Ideal Capoeira lud zum 22. Festival ins Feldkircher Pförtnerhaus.
22. Capoeira Festival in Feldkirch (2022)

FELDKIRCH Ein Tanzfest der besonderen Art. Capoeira ist bereits ein fester Teil der Feldkircher Vereinskultur. Seit vielen Jahren wird daher das „Ideal Capoeira Festival“ im Pförtnerhaus veranstaltet, wobei neben dem kulturellen Austausch und dem sportlichen Aspekt insbesondere die Kinder und Jugendlichen aus Vorarlberg und der Umgebung im Vordergrund stehen. Heuer erfreuten sich über 200 Gäste aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Brasilien bei bestem Wetter an Akrobatik, Musik, einer Sambashow und – der wichtigste Teil des Events – an der Cordaverleihung an die Capoeiristas (Schüler).

Werte vermitteln

Capoeira hilft durch die Förderung eines bewussten Körpererlebens und durch Kombination von Kommunikation, Musik, Gesang und Bewegung, das Selbstwertgefühl zu stärken und den fairen Umgang miteinander zu erproben. Gefördert werden Ausdauer, Fitness, Körperbeherrschung, Gleichgewicht. Der Spaß bei der Capoeira liegt nicht in der Hochleistung. Einfache Formen der Bewegung ermöglichen vielfache Kombinationen und Variationen und machen die Bewegung zum spannenden Kampfspiel. Bereits von Kindesalter an lehrt dieser kulturelle Sport den respektvollen Umgang mit dem Gegenüber sowie die Gleichheit untereinander. Capoeira wird unter Freunden gespielt und bietet zudem eine Möglichkeit der Integration. Die soziale Herkunft spielt keine Rolle. Die Konzentration auf den Moment im Spiel befreit von den Lasten des Alltags, stärkt somit Körper Geist und Seele.

Durch das Programm führten Mestre Hailton da Silva, Mestre Jedi, Professor Lêlê und Professor Guerreiro. Im Vordergrund stand dabei der sportliche Aspekt der Capoeira in Form von Workshops mit professionellen Trainern und der Gürtelverleihung für Kinder und Jugendliche. „Der interkulturelle Aspekt durch die Vernetzung der Vereinsmitglieder regional und überregional und die Freude an der Bewegung sind ein positiver Nebeneffekt“, erklärt Verbandsobmann Hailton da Silva. 

 

Soziales Engagement 

„Unsere Capoeira-Schule unterstützt seit dem Jahre 2000 ein Sozialprojekt im Nordosten Brasiliens, das Kinder aus schwierigen familiären und sozialen Verhältnissen auf dem Weg in ein verantwortungsvolles und geregeltes Leben begleitet.“ Die Kinder im Alter von 5-17 Jahren erhalten nicht nur Schulunterricht, sondern werden auch psychosozial betreut. Dazu werde der traditionelle Kampfsport Capoeira eingesetzt, der in Brasilien einen sehr hohen Stellenwert hat und dadurch im Vordergrund steht. Außerdem werden auch traditionelle Feste veranstaltet und großer Wert auf schulische und soziale Bildung gelegt. „Als Gegenleistung für diese kostenlose Betreuung und den Capoeira-Unterricht der als ‚Anziehpunkt‘ gilt, müssen die Anajô-Kids nichts weiter tun, als zur Schule zu gehen“, so da Silva.

Das Kinderhilfswerk Anajô fördert Hilfe zur Selbsthilfe, damit Kinder und Familien die Armut aus eigener Kraft überwinden. Patenschaften machen Kinder stark, schenken Mut und Selbstvertrauen, sodass die Kinder ihre Zukunft selbst mitgestalten und verändern können. Bildung ist in armen Ländern meist der einzige Weg für die Kinder, den Teufelskreis der Armut und der Arbeitslosigkeit zu durchbrechen und in eine bessere Zukunft zu starten. TAY

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