Lustenau: Kinder werden für einen Tag zu Archäologen

Lustenau Ausgraben, Forschen, Dokumentieren und Geschichte verstehen. Der Archäologiebus des Landesmuseums war diese Woche zu Besuch in der Volksschule Rheindorf und hat mit ihrem Programm, den Viertklässlern die Geschichte des Landes auf anschauliche Weise nähergebracht. „Geschichte, die man angreifen kann, ist für die Kinder beeindruckend und bleibt lange im Gedächtnis“, erzählte Archäologin Nadine Alber-Geiger. Sie tourt mit ihrer Kollegin Simona Wulf durchs ganze Land und bringt das Thema Archäologie in die Schulen Vorarlbergs.

Wissen vertiefen
Die Viertklässler der Volksschule Rheindorf haben sich das ganze Jahr über mit Vorarlberg und dessen Geschichte intensiv auseinandergesetzt. Mit dem Besuch des Archäologiebusses in dieser Woche wurde das Wissen der Schüler komplettiert und das Interesse nochmals neu geweckt. Denn die Kinder durften, wie ein richtiger Archäologe, Schicht für Schicht einen alten „Schatz“ freilegen, dokumentieren und anschließend erfassen, in welches Zeitalter dieser fallen könnte. Staunen und Begeisterung waren bei den Jungarchäologen zu erkennen.

Geschichte nacherleben
„Wir Archäologen erforschen, was die Menschen früher gemacht haben“, begann Nadine Alber-Geiger vom Projekt „Archäologie auf Achse“ zu erzählen. Sie hat bereits als Archäologin unter anderem in Spanien geforscht und dort einen Fund entdeckt, der schon mehr als eine Million Jahre alt ist. „Es war kein Knochen und auch keine Scherbe, sondern die Ausscheidungen einer Hyäne“, erzählte sie und hat mit diesem Einstieg die volle Aufmerksamkeit der Schüler erlangt. Dass die Arbeit des Archäologen darin besteht, Zusammenhänge zu verstehen und Funde richtig zu deuten, erklärte sie den Schülern anhand einiger anschaulicher Beispiele. So zeigte sie ein Stück Leinenstoff und demonstrierte, wie dieser nach zwei Jahren und nach 2000 Jahren aussieht. „Natürliche Produkte zersetzen sich mit der Zeit“, so Alber-Geiger. Was übrig bleibt, sind Metallstücke und Knochen. Die Aufgabe der Archäologen bestehe nun darin, die Fundstücke gedanklich zusammenzusetzen, dass Rückschlüsse auf vergangene Zeiten gezogen werden können.

Eintauchen in Zeitalter
„Hättet ihr gedacht, dass die Steinzeit so viel länger ist als die Neuzeit?“, fragte Nadine Alber-Geiger und betrachtete die lange Schnur, die sie auf den Pausenhof gelegt hatten. Die Schüler staunten nicht schlecht, da die Neuzeit lediglich ein kleiner Teil der langen Schnur ausmachte. In Vorarlberg waren in der Steinzeit noch keine Menschen vorhanden. „Vor zweieinhalb Millionen Jahren hatten sie als Homo Sapiens ihren Ursprung im heutigen Afrika. Von dort verteilten sie sich auf der ganzen Welt“, erzählte Alber-Geiger. Die Entwicklung der Dörfer und Städte durften die Schüler anhand einiger Bilder den jeweiligen Zeitaltern zuordnen. „Die Römerzeit ist leicht zu erkennen, dort gab es schon Straßen“, erklärte Paul.

Interesse geweckt
Die 4a-Klasse hat einen ganzen Vormittag lang den interessanten Erzählungen der beiden Wissenschaftlerinnen gelauscht. Nun werden sie mit ihrer Klassenlehrerin Claudia Hofer in diesem Schuljahr noch die Schattenburg in Feldkirch besuchen und genau beobachten, wie eine mittelalterliche Burg aufgebaut ist. bvs