Video: Erdogan - "Wie können wir ihnen trauen?"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Ablehnung eines Nato-Beitritts von Schweden und Finnland erneuert. Er warf beiden Ländern vor, keine klare Haltung gegenüber kurdischen Militanten und anderen Gruppen einzunehmen, die die Türkei als Terroristen ansieht. Zudem beschuldigte er die beiden skandinavischen Länder, militärische Sanktionen gegen die Türkei zu verhängen.
Erdogan fordert Auslieferung von "Terroristen"
Weitergehend warf er Finnland und Schweden vor, die Auslieferung von "Terroristen", die von der Türkei gesucht würden, zu verweigern. "Keines der Länder hat eine offene, klare Haltung gegenüber terroristischen Organisationen", sagte Erdogan. "Während dieses Prozesses können wir nicht 'Ja' zu einem Nato-Beitritt jener sagen, die Sanktionen gegen die Türkei verhängen", die Nato sei eine Sicherheitsorganisation.
Der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist hatte angekündigt, eine Delegation nach Ankara zu schicken, um das Thema zu erörtern.
Kritik an Erdogan
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen dessen Haltung zu möglichen NATO-Beitritten Finnlands und Schwedens eine "Basar-Mentalität" vorgeworfen. Man wisse, wie Basare in der Türkei funktionierten, sagte Asselborn am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Und manchmal ist die Mentalität, vor allem von Erdogan, auch davon geprägt." Seiner Meinung nach gehe es der Türkei gar nicht um die Kurdenfrage, sondern um die Lieferung von Kampfflugzeugen vom Typ F16. "Ich glaube, Erdogan will den Preis steigern und will damit Druck machen, dass das geschieht." Dies sei ein gefährliches Spiel.