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EU-Ölembargo gegen Russland noch diese Woche?

Eine Einigung auf ein EU-Ölembargo ist noch diese Woche möglich
Eine Einigung auf ein EU-Ölembargo ist noch diese Woche möglich ©REUTERS/Dado Ruvic/Illustration/File Photo
Frankreich hält es für möglich, dass sich die EU noch in dieser Woche auf ein Embargo gegen Ölimporte aus Russland einigen kann. Ein Transportverbot von russischem Öl ist dagegen vom Tisch.
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"Ich denke, wir könnten diese Woche eine Einigung erzielen", sagt Europa-Minister Clement Beaune dem Fernsehsender LCI. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werde noch Laufe des Tages mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban darüber sprechen.

Ungarn härtester Kritiker von EU-Ölembargo gegen Russland

Die Europäische Union kann sich nach Einschätzung Frankreichs noch in dieser Woche auf einen Stopp aller Ölimporte aus Russland verständigen. "Ich denke, wir könnten diese Woche eine Einigung erzielen", sagt Europa-Minister Clement Beaune dem Fernsehsender LCI. Der französische Präsident Emmanuel Macron telefonierte indes mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Skeptisch zu einem Öl-Embargo äußerte sich der bulgarische Präsident Rumen Radew.

Die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete, Macron und Orban hätten "über Fragen der Energiesicherheit Europas" gesprochen. Weitere Details wurden nicht bekannt. Ungarn ist der härteste Kritiker des geplanten Embargos für russisches Öl. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Montag, sie habe bei den Gesprächen mit Orban über dieses Vorhaben Fortschritte gemacht.

Bulgarischer Präsident gegenüber Ölembargo skeptisch

Der bulgarische Präsident Rumen Radew sagte bei einem Besuch in Prag, ein sofortiger Stopp der russischen Öllieferungen "hätte keine guten Auswirkungen auf unsere Wirtschaft", so der bulgarische Staatspräsident. Sein tschechischer Amtskollege Milos Zeman sagte, es "sieht so aus", dass Bulgarien sich den Forderungen Tschechiens, Ungarns und der Slowakei nach Ausnahmeregelungen in Sachen des diskutierten EU-Embargos anschließen werde. Die Sanktionen sollen nicht der Wirtschaft oder dem Sozialsystem Tschechiens und Bulgariens schaden, betonten die beiden.

AfD und Linke fordern Ausnahmen für Ostdeutschland

In Deutschland forderten die rechtspopulistische Alternative für Deutschland und die Linke Ausnahmen vom Öl-Embargo für den Osten des Landes. Sie verwiesen auf die Rolle der im russischen Besitz stehenden Raffinerie Schwedt für die Versorgung des Landesteils. "Das Öl-Embargo halten wir für eine Entscheidung gegen den Osten Deutschlands", sagte der Linksfraktionschef im Brandenburger Landtag, Sebastian Walter. Die Regierung solle sich daher für Übergangsfristen für Ostdeutschland einsetzen, ähnlich wie jene, die derzeit für Ungarn oder die Slowakei diskutiert werden. Die AfD-Fraktion forderte in einem Antrag, dass die Raffinerie uneingeschränkt weiterläuft und über die von Russland kommende Pipeline "Druschba" weiterversorgt wird.

Transportverbot von russischem Öl vom Tisch

Wie aus EU-Kreisen verlautete, ist das diskutierte Transportverbot für russisches Öl bereits vom Tisch. Unter anderem Griechenland, Zypern und Malta hatten sich gegen die Maßnahme gewehrt, da sie befürchten, dass dies ihre Reedereien einseitig benachteiligen könnte. Ein Verbot für europäische Firmen, Öltanker zu versichern, die russisches Öl transportieren, ist den Diplomaten zufolge weiterhin Teil der geplanten Sanktionen. Dies könnte es Russland erschweren, Öl an andere Länder zu liefern.

Keine EU-Botschafterberatungen am Mittwoch

Aus Diplomaten-Kreisen hieß es, dass die Sanktionen voraussichtlich auch am Mittwoch nicht auf der Tagesordnung beim regulären Treffen der ständigen Vertreter der EU-Länder stehen werden. Man warte noch auf Fortschritte in Gesprächen mit den Staaten, die besonders von dem Importstopp betroffen wären.

Borrell hofft spätestens nächste Woche auf Einigung

EU-Außenbeauftragter Josep Borrell sagte, dass es in der Diskussion um einen Importstopp noch immer einige Schwierigkeiten gebe. Er hoffe aber, dass diese spätestens beim Treffen der EU-Außenminister am 16. Mai beigelegt seien. Wenn sich die EU-Botschafter in dieser Woche nicht verständigen könnten, dann könnten die Minister und Ministerinnen versuchen, am kommenden Montag einen Durchbruch zu erzielen.

Selenskyj betont Wichtigkeit von Ölembargo

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte indes seine Forderung, dass im sechstes Sanktionspaket der Europäischen Union auch ein Boykott russischen Öls enthalten sein wird. Das geplante Paket inklusive eines Öl-Embargos sei nötig, sagt er in einer Videoansprache vor slowakischen Abgeordneten.

(APA/Red)

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