Streik-Studie: Österreicher legen im Europa-Vergleich sehr selten Arbeit nieder
Zum Vergleich: In Deutschland waren es 9 Tage, weniger waren es in der Schweiz (0,5), Polen (0,4) und Schweden (0,0). Dieses Bild bestätigt sich auch in einer längerfristigen Beobachtung.
Österreicher streiken selten: Streiktage im Europa-Vergleich
Zwischen 2011 und 2020 gab es in Österreich pro 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Schnitt zwei Ausfalltage, gleichauf mit Schweden. In der Schweiz war es laut Studie im Schnitt nur ein Tag. In Deutschland kamen auf 1.000 Beschäftigte durchschnittlich 18 Streiktage pro Jahr, ähnlich wie in Großbritannien. Deutlich häufiger wurde in Belgien (97 Tage) und Frankreich (93 Tage) gestreikt. Im letztern Fall liegen allerdings keine Zahlen für 2020 vor, zudem wurde für Frankreich nur der Privatsektor berücksichtigt.
Für das abgelaufene Jahr 2021 liegt der Fokus der Studie auf Deutschland. Dort hat es im vergangenen Jahr wieder mehr Streiks gegeben. An den Arbeitskämpfen beteiligten sich der Hans-Böckler-Stiftung zufolge 917.000 Menschen, die zusammen 590.000 Arbeitstage ausfallen ließen, um ihre tariflichen Ziele zu erreichen. Im ersten Coronajahr 2020 war die Zahl auf lediglich 276.000 Beteiligte abgesackt, die zusammen für 342.000 Tage die Arbeit niederlegten.
Streik: Konflikte rund um Haus-, Firmen und Unternehmenstarifverträge
Im zweiten Pandemiejahr habe sich das Arbeitskampfgeschehen nun wieder normalisiert, schreiben die Studienautoren zur Veröffentlichung am Donnerstag. In der Masse drehten sich die Konflikte um Haus-, Firmen und Unternehmenstarifverträge. Darin spiegelt sich nach Ansicht der Autoren die Zersplitterung des Tarifsystems wider.
Nach wie vor versuchten sich viele Unternehmen den übergreifenden Flächentarifverträgen zu entziehen oder lehnten es grundlegend ab, überhaupt Tarifverträge zu verhandeln. Dafür sei der Versandhändler Amazon das bekannteste Beispiel, der seit zehn Jahren Tarifverhandlungen mit Verdi ablehne.
(APA/Red)