Zu Russland-ähnlich: Slowenische Fahne in Ukraine musste runter

Als Zeichen der Verbundenheit mit der Ukraine hat Slowenien seit Sonntag wieder einen Geschäftsträger in Kiew. Die aus diesem Anlass am Botschaftsgebäude gehisste slowenische Fahne musste aber wieder abgenommen werden, weil sie der russischen zu ähnlich ist. Geschäftsträger Bostjan Lesjak sagte am Mittwochabend im slowenischen Fernsehen, die ukrainischen Behörden hätten ihn darum gebeten, um möglichen Vandalenakten vorzubeugen.
Slowenien-Fahne in Ukraine musste runter: Russland-Ähnlichkeit
Die slowenische Fahne unterscheidet sich von der russischen nämlich nur durch ein kleines Wappen links oben. Sie besteht aus drei gleich großen horizontalen Streifen: Oben weiß, in der Mitte blau und unten rot. Dieselbe Trikolore in den panslawistischen Farben hat auch Russland, allerdings ohne Wappen. Lesjak schilderte, dass die slowenische Fahne gemeinsam mit der EU-Fahne aufgezogen worden sei. In den ersten beiden Tagen sei es windig gewesen und die Fahnen hätten im Wind geflattert. Dann habe der Wind nachgelassen und die am Mast herabhängende slowenische Fahne habe wie die russische ausgesehen.
Slowenien-Fahne in Kiew
"Gleich am nächsten Morgen kamen Mitglieder der Nationalgarde und später auch die Polizei zu mir und haben höflichst gebeten, die slowenische Flagge vorläufig herunterzunehmen, weil sie der russischen zu sehr ähnelt", sagte Lesjak gegenüber RTV Slovenija. Laut Erklärung der ukrainischen Behörden bestünden Sorgen, dass es zu Exzessen kommen könnte. Lesjak sagte, dass die ukrainische Seite gut für die slowenische Vertretung sorge.
Slowenischer Diplomat über Lage in Ukraines Hauptstadt Kiew
Zur Lage in Kiew sagte der slowenische Diplomat, dass sich die Situation zu stabilisieren beginne. Kleine Privatgeschäfte und Lebensmittelkioske seien offen, auch einige Restaurants und Cafés, die Menschen kehren langsam zurück. "Informationen, dass Kiew umzingelt ist, stimmen nicht. Die Stadt wird nur im Norden und Nordwesten angegriffen, der Zugang von Süden und Südosten ist möglich. Die Zugverbindung Kiew-Poltawa-Charkiw funktioniert normal", so Lesjak. Auch Internet- und Mobilfunkverbindungen funktionieren mit gelegentlichen Ausfällen.
Slowenien eröffnete Botschaft in Ukraine
Slowenien hat als Zeichen der Unterstützung für die Ukraine seine Botschaft in Kiew am Montag wiedereröffnet. Der bisher im Verteidigungsministerium tätige Oberstleutnant Lesjak hatte sich freiwillig für die Aufgabe des Chargé d'Affaires gemeldet. Die Entscheidung folgt auf den Aufsehen erregenden Besuch des slowenischen Ministerpräsidenten Janez Jansa in Kiew. Jansa war Mitte März mit seinen Amtskollegen aus Tschechien, Petr Fiala, und Polen, Mateusz Morawiecki, inmitten der schweren russischen Angriffe mit dem Zug in die ukrainische Hauptstadt gereist, um dort die Staatsspitze zu treffen.
(APA/Red)