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Krieg in der Ukraine: Der Gegner hört mit

Ein ukrainischer Soldat beim Militär-Checkpoint in Lityn.
Ein ukrainischer Soldat beim Militär-Checkpoint in Lityn. ©AP Photo/Rodrigo Abd, File
Vorschnelle und unkontrollierte Berichte über Waffenlieferungen oder militärische Aktionen würden nur der russischen Seite in die Hände spielen, so das ukrainische Verteidigungsministerium.
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Informationen über Waffenlieferungen würden nur der russischen Seite in die Hände spielen und ihr helfen, "Aktionen genauer auszurichten", sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Freitagabend.

Krieg in der Ukraine: Der Gegner hört mit

Es sei bereits vorgekommen, dass "gut gemeinte oder aus Dankbarkeit veröffentlichte Berichte" über Waffenkäufe oder -lieferungen dazu geführt hätten, dass entweder Verträge gekündigt oder Lieferungen verhindert worden seien. "Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern", sagte Maljar.

Vorschnelle Informationen über Waffenlieferung schadet Ukraine

Sie erinnerte zugleich an ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz, das die unbefugte Verbreitung von militärischen Informationen unter Strafe stellt. Über Details von Militäraktionen dürfte daher erst gesprochen werden, wenn sie der Generalstab veröffentlicht habe. Sonst drohten der ukrainischen Armee "unnötige Verluste".

Russische Armee ist von Informanten der Ukraine durchsetzt

Aber auch auf russischer Seite kann man Informationsleaks nicht verhindern. Die russische Armee ist nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes GUR durchsetzt von Informanten und hat sich verschiedene "Fehleinschätzungen" geleistet. Eine "sehr große Anzahl von Menschen" sei mobilisiert worden, um hinter den russischen Linien einen Guerillakrieg zu führen, sagte GUR-Chef Kyrylo Budanow der US-Publikation "The Nation" am Freitag. Die ukrainischen Streitkräfte hätten außerdem von "Fehleinschätzungen" der Russen profitiert.

Situation im Ukraine-Krieg sei dennoch weiterhin "sehr schwierig"

Die Situation sei dennoch weiterhin "sehr schwierig". "Wir haben große russische Streitkräfte auf unserem Territorium, und sie haben die ukrainischen Städte eingekesselt", sagte Budanow. "Was die Aussichten auf Frieden angeht, so bleiben sie trotz der Verhandlungen vage und unvorhersehbar."

Die ukrainische Armee habe gezeigt, dass die russische Armee als zweitstärkste Armee der Welt ein großer Mythos ist und "nur eine mittelalterliche Konzentration von Kräften und alten Methoden der Kriegsführung darstellt", sagte er weiter.

Ukraine setze Informanten effektiv ein

Die Ukraine setze währenddessen Informanten effektiv ein. "Wir haben viele Informanten in der russischen Armee, nicht nur in der russischen Armee, sondern auch in ihren politischen Kreisen und ihrer Führung", sagte Budanow. "Im November wussten wir bereits über die Absichten der Russen Bescheid."

Auch in den Reihen der Tschetschenen seien viele Informanten. "Sobald sie mit der Vorbereitung einer Operation beginnen, wissen wir das von unseren Informanten." Nach Angaben der Nation wurde das Interview mit dem 36-jährigen Budanow über eine verschlüsselte Leitung mit einem Übersetzer geführt.

(APA/Red)

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