Russische Angriffe auf mehrere ukrainische Städte

Die militärischen Fronten in der Ukraine scheinen derzeit weitgehend statisch.Ukrainische Kräfte hätten die Angreifer zurückgeschlagen, hieß es im ukrainischen Lagebericht am Mittwoch. Laut US-Berichten wurden unter anderem aus Malyn, Mykolajiw und Isjum Kämpfe gemeldet. Die Angaben der Kriegsgegner sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Russische Angriffe auf mehrere ukrainische Städte
Seiten des Ukraine war in der Früh vielfach von einer vergleichsweise ruhigen Nacht die Rede, etwa rund um die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sowie in den Gebieten Poltawa und Sumy - dort wurden Fluchtkorridore eingerichtet. Im Gebiet Saporischschja im Südosten der Ukraine hätten russische Truppen ihre Offensive wieder aufgenommen, das Tempo des Vormarsches habe sich aber verlangsamt. In Tschernihiw habe es Luftalarme gegeben. Zehn Wohnhäuser am Stadtrand seien beschossen worden.
Nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew wird gekämpft
Das britische Verteidigungsministerium erklärte auf Twitter, nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew werde weiter gekämpft, doch hätten die russischen Truppen dort keinen entscheidenden Durchbruch erreicht. Die ukrainische Luftabwehr habe offenbar Erfolge. Die Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy und Mariupol seien weiter eingeschlossen.
Gemeinschaft der Pauliner floh mit 100 Autos aus Mariupol
Die Gemeinschaft der Pauliner ist am Wochenende mit einer Kolonne von rund 100 Autos aus dem ukrainischen Mariupol geflohen. Das berichtete das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" laut Kathpress und katholischer Nachrichtenagentur am Mittwoch in München. Pater Pavlo habe um Gebet und Hilfe für die Menschen im Kriegsgebiet gebeten: "Mariupol ist wie Armageddon, es ist die Hölle." Es werde nur wahllos geschossen. Die ganze Stadt ähnelt einem einzigen Kampffeld.
"Überall fallen Bomben. Man härt überall Schüsse"
"Überall fallen Bomben. Man hört überall Schüsse. Mariupol ist eine Stadt, die vom russischen Militär umzingelt ist. Die Menschen sitzen nur in ihren Kellern." Der Ordensmann berichtete, dass niemand mehr habe schlafen können. Er habe sich in einer Ecke einen "Überlebensplatz" eingerichtet. Das von "Kirche in Not" erbaute Kloster habe noch dazu keinen Keller. Gelebt hätten die Menschen von Vorräten. "Ich hatte über zwei Tage eine Konserve gegessen - wenn man so etwas erlebt, hat man keinen Hunger. Ohne Essen kann man überleben, aber ohne Wasser nicht." Die Menschen seien aus ihren Häusern auf Wassersuche gegangen, einige von ihnen hätten deswegen "brutal sterben" müssen.
Menschen mussten auf der Suche nach Wasser "brutal sterben"
Am Samstag hätten sie dann eine Autokolonne gebildet, um die Stadt zu verlassen, erzählte der Pater. An allen Kontrollposten habe man sie durchgelassen, bis die Separatisten der selbst ernannten Republik Donezk den Tross angehalten hätten. "Wir durften nicht weiterfahren, aber dafür Schutz in einem kleinen Dorf suchen. Von dort aus ging es dann auf Umwegen weiter. Schwangere und Kinder waren dabei. Ich werde das Bild nie vergessen, wie eine schwangere Frau auf Knien flehte, uns durchzulassen - und wie ihre Bitte abgelehnt wurde."
Leichen lagen auf dem Weg
Auch die Bilder von Leichen, die auf dem Weg gelegen seien, um die man herumfahren musste, blieben einem, so der Pater: "Diese Tragödie schreit zum Himmel."
Russland habe mehr als 400 Demonstranten festgenommen
Mitglieder der russischen Nationalgarde haben nach Angaben des ukrainischen Militärs unterdessen mehr als 400 Demonstranten in der ukrainischen Region Cherson festgenommen. Die Menschen hätten gegen die Besetzung ihrer Heimatorte protestiert. "Aufgrund des wütenden Widerstands der Bewohner von Cherson versuchen die Besatzer, eine von der Polizei geführte Verwaltung einzurichten", heißt es in einer Erklärung des ukrainischen Militäroberkommandos.
Russische Militärkolonne auf dem Vormarsch nach Kiew
Das US-Verteidigungsministerium berichtete zudem von einer neuen russischen Militärkolonne, die von Nordosten her auf Kiew vorrückte. Die Hauptkolonne aus dem Norden war vor mehreren Tagen zum Stillstand gekommen.
(APA/Red)