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LIVE-Blog zur Ukraine am Mittwoch: Tausende flüchten aus umkämpfter Stadt Sumy

Schutt und Asche: Die Stadt Sumy ist verwüsted nach dem russischen Beschuss.
Schutt und Asche: Die Stadt Sumy ist verwüsted nach dem russischen Beschuss. ©Andrey Mozgovoy/via REUTERS
In Ochtyrka bei Sumy kam mindestens ein Mensch ums Leben, 14 Menschen wurden demnach verletzt. Auch aus der umkämpften Stadt Sumy flüchten tausende Menschen.

Die Evakuierung von Zivilisten aus der nordostukrainischen Großstadt Sumy soll am Mittwoch fortgesetzt werden. Der Fluchtkorridor in Richtung der zentralukrainischen Stadt Poltawa sei bis 20.00 Uhr (MEZ) geöffnet, schrieb der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj, in der Früh auf Telegram. Auch das russische Verteidigungsministerium kündigte eine Feuerpause ab 8.00 Uhr (MEZ) an, um die sichere Flucht auch aus anderen Städten, wie etwa Kiew, zu gewährleisten.

Laut russischem Verteidigungsministerium gibt es aus Kiew Korridore über Belarus nach Russland. Aus der ostukrainischen Großstadt Charkiw sei eine Fluchtroute in die russische Stadt Belgorod geplant, aus der Hafenstadt Mariupol nach Rostow am Don, hieß es.

LIVE-Blog zur Ukraine: Tausende flüchten aus Stadt Sumy

Sumy ist die erste von fünf ausgewählten Städten, bei der ein Fluchtkorridor funktionierte. Die Stadt liegt etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Seit Tagen wird Sumy von russischen Truppen angegriffen. Das zentralukrainische Poltawa liegt etwa 170 Kilometer südlich und ist bisher weitgehend verschont geblieben. Auch in der Region Kiew gingen die Evakuierungen weiter, obwohl humanitäre Korridore beschossen wurden, wie der Leiter der örtlichen Verwaltung, Oleksij Kuleba, berichtete.

Die Menschen können Schywyzkyj zufolge die Stadt mit eigenen Autos oder mit 22 Bussen verlassen. Dabei werde mit dem Roten Kreuz zusammengearbeitet. Das Verhandlungsteam habe die ganze Nacht daran gearbeitet. 6.700 Menschen sollen aus Sumy bereits gerettet worden sein. Es war bisher der einzige von fünf vereinbarten Fluchtkorridoren, der auch wirklich zu funktionieren schien.

Feuerpause auch für Stadt Enerhodar in der Ukraine

Auch für die von russischen Truppen beschossene Stadt Enerhodar im Südosten der Ukraine besteht nach Angaben des Bürgermeisters eine Feuerpause. Damit könne ein sogenannter humanitärer Korridor geöffnet werden, durch den Zivilisten die Stadt verlassen könnten, sagt Dmytro Orlow. Die Busse, die in die Stadt führen, brächten Hilfsgüter für die Menschen mit. Auf dem Rückweg nähmen sie Zivilisten mit, die in die nahe gelegene Stadt Sapiroschschja gehen könnten.

USA berichtet von neuer russischer Militärkolonne um Kiew

Das US-Verteidigungsministerium berichtete unterdessen von einer neuen russischen Militärkolonne, die von Nordosten her auf Kiew vorrückte. Die Hauptkolonne aus dem Norden war vor mehreren Tagen zum Stillstand gekommen.

Mariupol: Ukraine forderte von Russland einen Fluchtkorridor

Für das umkämpfte Mariupol fordere die Ukraine von Russland einen Fluchtkorridor nach Saporischschja, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Seit Tagen werde vergeblich versucht, Hilfslieferungen in die Hafenstadt zu bringen. In Mariupol warten nach Angaben des Roten Kreuzes 200.000 Menschen darauf, aus der Stadt zu kommen. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ist die Lage katastrophal.

Ukraine-Krieg: Beschuss von ziviler Infrastruktur in der Nähe von Sumy

Nach Angaben Schywyzkyjs stieg die Zahl der Todesopfer der schweren Luftangriffe auf Sumy auf 22. Darunter seien drei Kinder. Eine Bombe habe ein Privathaus getroffen und dort neun Menschen getötet, schrieb der Chef. Er veröffentlichte Fotos von völlig zerstörten Häusern und Trümmern auf den Straßen. In der Nähe der Großstadt Charkiw starben zwei Menschen, darunter ein sieben Jahre altes Kind, dem Zivilschutz zufolge beim Einschlag eines Geschoßes in ein Wohnhaus. Die Angaben sind unabhängig nicht zu prüfen.

Siebenjähriges Kind bei Beschuss der Großstadt Charkiw getötet

In der Nähe der Großstadt Charkiw starben zwei Menschen, darunter ein sieben Jahre altes Kind, dem Zivilschutz zufolge beim Einschlag eines Geschoßes in ein Wohnhaus. In der Nähe der Stadt Schytomyr zerstörten Luftangriffe nach Angaben von Bürgermeister Serhij Suchomlyn ein Werk für Mineralwolle.

Russland kündigte Fluchtkorridore für umkämpfte Städte in Ukraine an

Russland hatte mitgeteilt, zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften Städten in der Ukraine erneut Fluchtkorridore zu schaffen. Dazu solle am Mittwoch um 8.00 Uhr MEZ eine Waffenruhe in Kraft treten, teilte Generaloberst Michail Misinzew vom Verteidigungsministerium mit.

UNO-Angaben sprechen von mehr als zwei Millionen Geflüchteten

Mittlerweile sind nach UNO-Angaben mehr als zwei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Die UNO zählte zuletzt mindestens 406 getötete Zivilisten, wobei die Zahl laut eigenen Angaben wahrscheinlich viel zu niedrig ist.

(APA/Red)

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