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„Schliefer“ im Breitband-Fieber

Mini-Umzug begeisterte in Schwarzach.
Mini-Umzug begeisterte in Schwarzach. ©Natascha Moosbrugger
Die Schwarzacher Fasnatzunft enthob das Gemeindeoberhaupt seines Amtes.
Umzug Schwarzach

An 5G und Glasfaser kommt heutzutage niemand mehr vorbei. Zu wichtig sind ein schnelles Internet und ein gut funktionierendes Telefonnetz. Müsste man zumindest meinen, wie der rührige Zunftobmann René Winkel bei seinem gestrigen Aufmarsch vor dem Schwarzacher Gemeindeamt befand. Das Ziel des einzig genehmigten Kurzumzuges im Ländle am Faschingsdienstag war Bürgermeister Thomas Schierle, der in Sachen Digitalisierungsoffensive offenbar noch „Unterstützung der Schliefer Fasnatzunft“ benötige. So zumindest empfand das der Zunftobmann, der alle Hebel in Bewegung setzte, um zumindest einen kurzen Umzug ohne viel Tam-Tam, aber dafür mit einigen „Schliefer, Schliefer, Pfeller-Pfiefer“-Rufen zu realisieren.

„Aufputzkabel“ als Lösung

Gesagt, getan. Mit dabei beim rund 200 Meter langen und von der Polizei begleiteten Umzug war auch der Bauhof samt Gemeindespitze aus der Nachbargemeinde Bildstein. „Es kann doch nicht sein, dass von Schwarzach aus kein Glasfaserkabel nach Bildstein führt. So etwas darf doch nicht auf halbem Weg in der Ingrüne enden“, so der Zunftobmann. „Daher entschlossen wir uns in Absprache mit dem Bildsteiner Bürgermeister für eine neue Denkvariante.“ Diese ist kostensparend und pragmatisch: Statt teurer Grabungsarbeiten soll das Glasfaserkabel wegen der stockenden Verhandlungen einfach „aufputz“ mitten auf die Straße verlegt werden. Der Bildsteiner Bauhof nahm die Idee umgehend auf und stellte sich in der Nachbargemeinde mit einem eigens präparierten neuen Pflug – mit einem Loch in der Mitte fürs Straßenkabel – vor. Unter viel Applaus der paar Zaungäste und Vertreter aus beiden Orten sowie befreundeter Zünfte wurde hernach das Schwarzacher Gemeindeoberhaupt abgesetzt und von der Schliefer Fasnatzunft zu einer „Nachdenkpause in Sachen Kabelverlegung nach Bildstein zur rascheren Umsetzung der Funkfrequenzen in Schwarzach“ gezwungen.

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