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Ukraine: Vorarlberg rüstet sich für alle möglichen Szenarien

Flüchtlingsbewegung und mögliche Energieknappheit als Knackpunkte.
Flüchtlingsbewegung und mögliche Energieknappheit als Knackpunkte. ©APA, Reuters
Vorarlberg rüstet sich angesichts des Kriegs in der Ukraine für eine mögliche große Flüchtlingsbewegung.

Energieknappheit sei aktuell nicht gegeben, das Erdgas werde wie vereinbart geliefert, unterstrich Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Die Landesregierung beschloss darüber hinaus am Dienstag offiziell die Beteiligung des Landes am Hilfspaket aller Bundesländer (2,5 Mio. Euro - davon 90.000 Euro aus Vorarlberg).

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40 Wohnungen in Vorarlberg angeboten

Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) sagte, dass aktuell noch keine ukrainischen Flüchtlinge in Vorarlbergs Institutionen untergebracht seien, sehr wohl aber einige bei Privatpersonen. "Die Lage ist sehr unklar", stellte Gantner fest. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren am Dienstag mehr als 660.000 Personen auf der Flucht, in Österreich waren bis Montagabend etwa 1.600 angekommen. Die Unterstützung aus der Zivilbevölkerung sei groß, innerhalb von zwei Tagen seien dem Land 40 Wohnungen mit insgesamt 120 Betten für Flüchtlinge angeboten worden, so der Landesrat. Weitere Angebote werden unter unterkunft.ukraine@vorarlberg.at entgegengenommen. Man bereite sich auf alle Szenarien vor und kümmere sich um die Organisation von Quartieren. Gantner rechnete im schlimmsten Fall mit etwa 6.000 ukrainischen Flüchtlingen in Vorarlberg. Dazu könnte es kommen, falls die Kriegshandlungen länger andauern sollten und fünf Millionen Ukrainer auf der Flucht sind.

Hinsichtlich der Erdgasversorgung in Vorarlberg stellten Wallner und Gantner fest, dass im westlichsten Bundesland Österreichs rund 22 Prozent des Energiebedarfs mit Erdgas gedeckt werden. 47 Prozent des Erdgases werden im Gebäudesektor eingesetzt, 52 Prozent in der Industrie. Etwa ein Viertel der Vorarlberger Gebäude werden mit Erdgas beheizt, dieser Anteil sei seit 2005 um 15 Prozent zurückgegangen, sagte Wallner. Bei der Industrie sei Erdgas mit 44 Prozent hingegen der dominante Energieträger (plus 31 Prozent seit 2005).

Vorarlberg: Erdgas aus Deutschland

Anders als der Osten Österreichs bezieht Vorarlberg das benötigte Erdgas aus Deutschland. Der Füllstand der deutschen Speicher liege aktuell bei 30 Prozent. Schon jetzt müsse dafür gesorgt werden, dass im nächsten Winter genügend Erdgas zur Verfügung stehe, betonte Wallner. Die aktuelle Bevorratung sei zu gering. "Die Lage ist komplett offen, der Krieg erschüttert uns alle. Die Herausforderungen können groß werden", so der Landeshauptmann.

(APA)

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