Nachtgastro jubelt über Öffnung am 5. März mit 3G

"Es ist ganz wichtig, dass wir gleich wie die Tagesgastronomie behandelt werden, dass die Gäste ohne Maske kommen können", freute sich Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger im APA-Gespräch.
Wiener Nachtgastro behält 2G-Regel
Allerdings bleibt Wien in Sachen Corona-Schutzmaßnahmen weiterhin vorsichtiger, in der Bundeshauptstadt fällt die 2G-Regel in der Gastronomie nicht mit dem 19. Februar. Und auch bei der Öffnung der Nachtgastronomie ab 5. März wird es in Wien Zutritt nur für Geimpfte und Genesene geben, wie Wiens Bürgermeister am Nachmittag bekanntgab.
Damit könne man leben, wenn ansonsten die Sperrstunde falle, sagte Nachtgastro-Sprecher Ratzenberger. "Am wichtigsten ist, ob die Maskenpflicht fällt. Wenn in ganzem Rest von Österreich ohne Maske in der Disco getanzt werden darf, aber in Wien nicht, dann braucht gar nicht aufgesperrt zu werden", warnte der Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen (VÖNG).
Maskenpflicht in manchen Bereichen vertretbar
Ratzenberger sagte, dass es gut sei, dass in manchen Bereichen die Maskenpflicht beibehalten werde. "Dort, wo es eine freie Entscheidung ist, hinzugehen, soll sie fallen. Dort wo man nicht so ausweichen kann - Öffis, Supermarkt, Apotheken - ist sie angebracht", argumentierte er.
Im Gepäck hatte der Branchenvertreter auch eine Forderung: "Es ist wichtig, die Wirtschaftshilfen und die Kurzarbeit über deren Ablauf am 31. März 2022 hinaus auf zumindest sechs weitere Monate auszudehnen." Anderenfalls drohe jetzt erst recht ein "Nachtgastronomie-Sterben". Denn man werde nicht - im Wortsinn über Nacht - an die alte, gewohnte Geschäftsgröße anschließen können.
Mayer freut sich auf Kultur "in gesamter Bandbreite"
Kunst - und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) zeigt sich erfreut über die am Mittwoch auch für den Kulturbereich in Aussicht gestellten Öffnungsschritte. Mit 5. März werde wieder "die gesamte Bandbreite der kulturellen Ausdrucksformen in Österreich möglich". Künstlerinnen und Künstler könnten wieder "uneingeschränkt" ihrer Arbeit nachgehen, betonte sie in einer Aussendung.
"Insbesondere freue ich mich für die Clubkultur und den Konzertbetrieb - also jene Bereiche, die aufgrund ihrer Beschaffenheit am längsten unter der Pandemie leiden mussten", hielt Mayer fest. Mit dem Wegfall des Konsumationsverbots seien auch größere Events im Rock- und Popbereich wieder "sinnvoll" möglich. Das treffe zudem auf Clubs, aber auch für kleinere Formate wie Vernissagen oder andere Eröffnungsfeiern zu. "Wir bekommen damit den letzten noch fehlenden Teil unseres kulturellen Lebens wieder zurück", jubelte die Staatssekretärin.
Bei aller Freude sei aber weiterhin Vorsicht geboten, mahnte die Grün-Politikerin. Denn die Öffnungsschritte bedeuteten nicht, "dass die Pandemie abgesagt ist".
Jubelstimmung auch bei Hoteliers
Jubelstimmung herrscht auch bei den Hoteliers: Walter Veit, Präsident der Hoteliervereinigung, hofft für den österreichischen Tourismus auf "das größte Comeback seit Lazarus". Vorerst sei man wirtschaftlich aber "noch nicht über den Berg, da haben wir noch ein paar Herausforderungen abzuarbeiten, das darf man noch nicht abhaken". Veit geht davon aus, dass jene Hotels, die sich bisher für 2G entschieden hatten, bis 5. März dabei bleiben werden. "Für die Zeit danach wird man sich das sehr gut überlegen müssen, für den einen oder anderen wird es ein echter USP, eine Marktnische, für die es weiter eine Nachfrage geben wird."
Für Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie, und Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ist der heute angekündigte Stufenplan "ein wichtiger Schritt in Richtung Freiheit und Hoffnung auf Normalität".
Vor allem für die Stadthotellerie und für die Reise- und Veranstalterbranche sei die Erleichterung der Einreisebestimmungen von 2G auf 3G von großer Bedeutung, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). "Damit wird unser Tourismusstandort nicht nur für europäische Nahmärkte und Großbritannien attraktiver, sondern auch für Fernmärkte wie die USA, Russland und China." Mittel- und langfristig sollten die Einreiseregelungen mit den innerstaatlichen Corona-Bestimmungen korrespondieren, sagte Kadanka. "Gilt im Inland keine 3 G-Regel mehr, sollte also auch eine Einreise ohne selbige möglich sein. Alles andere führt nur zu Unverständnis und Verwirrung bei den Reisenden."
WKÖ-Chef sieht Entlastung der Betriebe
Für WKÖ-Präsident Harald Mahrer bedeutet "die Abschaffung aller nicht mehr notwendigen Maßnahmen im Frühjahr eine Entlastung der Betriebe und der Menschen und damit maximale Freiheit im Alltag". Die heute angekündigten Lockerungen seien "ein längst überfälliger Schritt in Richtung Normalität". WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf verwies darauf, dass viele Länder mit vergleichbaren Entwicklungen seit Wochen sukzessive Corona-Maßnahmen zurückgenommen hätten.
(APA/Red)