Umstellung auf Sommerzeit im Ministerrat verlängert
Aus gesetzlichen Gründen ist das jeweilige Datum für Beginn und Ende der Sommerzeit festzulegen und zu veröffentlichen. Ein entsprechender Verordnungsentwurf für 2022 bis 2026 ist von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) vorgelegt und beschlossen worden.
Status quo bei Zeitumstellung
In Sachen Zeitumstellung liegt der Ball immer noch beim EU-Ministerrat, der die Abschaffung der zweimal jährlichen Zeitumstellung zuletzt im Juni 2019 beraten hat, zuständig sind die Verkehrsminister. Das Europaparlament hatte im März 2019 mit großer Mehrheit für die Abschaffung der Sommerzeit per 2021 gestimmt - oder ein Jahr später, wenn es Schwierigkeiten für den Binnenmarkt geben sollte. Dem müssen die Mitgliedsstaaten jedoch mehrheitlich noch zustimmen, damit dies Realität werden kann.
Losgetreten wurde der Prozess der Abschaffung durch eine EU-weite Online-Umfrage. Bei dieser hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für ein Aus der Zeitumstellung ausgesprochen. Die meisten votierten 2018 für eine dauerhafte Sommerzeit. 4,6 Millionen Antworten, davon allein drei Millionen aus Deutschland, gingen ein - zwar ein Rekord, aber immer noch weniger als ein Prozent der EU-Bürger.
Aus von Wechsel Sommerzeit-Winterzeit vorgeschlagen
Die EU-Kommission hatte daraufhin vorgeschlagen, ab 2019 den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen. Die Staaten sollten stattdessen selbst entscheiden können, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit haben wollten. Doch aus vielen Ländern kamen Bedenken gegen diesen Plan, da u.a. für die Wirtschaft eine einheitliche Zeitzone wünschenswert erscheint, zumindest in Mitteleuropa. Andernfalls würden zwischenstaatliche Zeitunterschiede den Handelsverkehr noch mehr beeinträchtigen. Das offizielle Österreich bevorzugt eine ständige Sommerzeit als Standardzeit. Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie rückte das Thema Zeitumstellung aber in der EU in den Hintergrund.
In der gesamten EU wurde bisher am letzten März-Sonntag an der Uhr gedreht - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Innerstaatlich sind entsprechend des Zeitzählungsgesetzes das jeweilige Datum des Beginns und des Endes der Sommerzeit durch Verordnung der Bundesregierung festzulegen. Heuer beginnt die Sommerzeit am 27. März um 2.00 Uhr Mitteleuropäische Zeit (MEZ) und endet am 30. Oktober um 3.00 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ).
Sommerzeit in Europa
Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.
Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - auf Dauer erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.
(APA/Red)