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Das ist der Vorarlberger Suizidbericht für 2020

©VOL.AT/Mayer
Zum Welttag der Suizidprävention am 10. September präsentiert die aks Gesundheit den Suizidbericht für das vergangene Jahr. Dieses Jahr mit dem Schwerpunktthema: Covid-19-Pandemie und Suizid.
Präsentation Suizidbericht 2020
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Seit 1987, mittlerweile zum 33. Mal, stellt die aks Gesundheit anlässlich des Suizidpräventionstages am 10. September den Vorarlberger Suizidbericht vor. Präsentiert wurde dieser von den Experten Prim. Dr. Albert Lingg und Prim. Prof. Dr. Reinhard Haller, sowie Mag. Georg Posch, Geschäftsführer der aks Gruppe. Für das Jahr 2020 weist die Statistik Austria für Vorarlberg 43 und für ganz Österreich 1072 Suizide aus. Damit bleiben für unser Bundesland und national die Suizidzahlen weiter auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Bekanntlich ging nach einem Höchststand Mitte der 80er Jahre die Zahl der Selbsttötungen in ganz Österreich und auch in den umgebenden Ländern anhaltend zurück: Wurden 1986 national noch 2139 Suizide registriert, waren es im vergangenen Jahr 1072, im Jahr davor 1113.

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Die absoluten Suizidzahlen für Vorarlberg. Grafik: aks Gesundheit

Suizidrate im Österreich-Schnitt

Die österreichweite Suizidrate. Grafik: aks Gesundheit

Aussagekräftiger als absolute Zahlen ist die Suizidrate, d. h. die Zahl der Suizide/100.000. Sie lag Mitte der 80er Jahre auch in Vorarlberg noch deutlich über 20, liegt nun 2020 mit 11,7 exakt im gesamtösterreichischen Schnitt. Das von der WHO um die Jahrtausendwende ausgegebene Ziel, die Suizidrate unter 15 zu drücken, wurde damit in Östereich wieder erfüllt.

29 Männer - 14 Frauen

Die Geschlechtsverteilung nach Bundesländern. Grafik: aks Gesundheit

Für Österreich wurden 838 männlichen und 234 weiblichen Geschlechts erhoben, was ein Überwiegen der Männer um das 3,5-fache bedeutet: Ein Verhältnis, wie über lange Zeiträume und fast weltweit anzutreffen. Bei den "kleinen Zahlen" einzelner und auch unseres Landes verbiete sich bei den von Jahr zu Jahr stark schwankenden Verhältniszahlen eine Interpretation. Wies unser Bundesland 2019 noch ein besonders deutliches Überwiegen der Männer (fast 6:1) auf, beträgt die Rate 2020 2:1 (29 Männer - 14 Frauen). Eine mögliche zunehmende Krisenanfälligkeit des einen oder anderen Geschlechts aufzudecken ist allerdings wichtig und den 5- oder 10-Jahres-Analysen vorbehalten, vorgesehen für das kommende Jahr.

2020 kein Kindersuizid

Die Altersverteilung für Vorarlberg. Grafik: aks Gesundheit

Auch die Betrachtung der Altersverteilung in einem bestimmten Beobachtungsraum ist aufgrund der für statistische Berechnungen kleinen Zahlen schwierig. Hier sind wir auf Analysen längerer Zeiträume und zusätzlich Berücksichtigungen der Jahrgangsstärken angewiesen. 2020 wurde in Vorarlberg kein Kindersuizid registriert. Betroffen sind besonders Männer mittleren Alters, also die hierzulande noch starken Jahrgänge. Das sogenannte "ungarische Muster" (Zunahme der Suizide mit dem Lebensalter) zeigt sich österreichweit nicht mehr so deutlich wie früher; außer den Hochbetagten sind ältere und alte Menschen in Vorarlberg jedoch deutlich weniger betroffen.

Prim. MR Dr. Albert Lingg, Prim. Prof. Dr. Reinhard Haller und Mag. Georg Posch. Bild: VOL.AT/Mayer

Covid-19-Pandemie und Suizid

Im Rückblick auf die Entwicklung der Suizidalität im Jahr 2020 ist es erforderlich, sich in erster Linie mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu befassen. Überraschenderweise sind in Österreich wie in anderen Ländern die Suizide während der seit März 2020 andauernden Pandemie um vier Prozent gesunken. Der Trend von 2019 wurde somit bestätigt. Dies bedarf ebenso einer Analyse wie der ganz allgemeine Zusammenhang zwischen Corona und der an der Spitze der psychischen Folgen stehenden Suizidalität, weshalb dieser Problematik das Schwerpunktthema des Vorarlberger Suizidberichtes gewidmet ist.

(Red.)

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