AA

Wiener Student in Ägypten zu vier Jahren Haft verurteilt

Das Hafturteil des Notgerichts sei nicht anfechtbar.
Das Hafturteil des Notgerichts sei nicht anfechtbar. ©APA/AFP
Weil er in Ägypten zu Abtreibungsrechten geforscht hat, wurde der Wiener Student Ahmed Samir Santawy nun ebendort zu vier Jahren Haft verurteilt, wie die "ZiB2" am Dienstag berichtete.
Wiener Student in Haft

Ein Student der österreichischen Privat-Uni Central European University (CEU) ist laut einem Bericht der "ZiB2" in Ägypten zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wurde demnach vorgeworfen, Teil einer Terrororganisation zu sein, weil er in Ägypten zu Abtreibungsrechten geforscht hat.

Urteil von Notgericht nicht anfechtbar

Das Urteil sei von einem Notgericht gesprochen worden und sei daher nicht anfechtbar, hieß es in dem Bericht weiter. Das einzige, was noch fehle, sei die Unterschrift von Präsident Abdel Fattah al-Sisi.

Ahmed Samir Santawy, ein Master Student an der CEU in Wien, ist am 1. Februar 2021 von der Polizei in Kairo festgenommen worden. Der 29-jährige ist ägyptischer Staatsbürger, er kehrte für die Ferien nach Ägypten zu seiner Familie zurück und wurde dort zu einem Verhör vorgeladen. Er galt eine Woche lang als verschwunden und sei in dieser Zeit mehrmals verlegt und gefoltert worden, teilte die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) bereits im Februar mit.

Amnesty International forderte Freilassung

Amnesty International hatte in einem globalen Appell die ägyptischen Behörden aufgefordert, den Studenten sofort und bedingungslos freizulassen. Er sei bei einem Verhör durch die NSA, eine Spezialeinheit der Polizei, geschlagen worden, kritisierte die Menschenrechtsorganisation.

Der außenpolitische Sprecher der NEOS, Helmut Brandstätter, erklärte in einer Aussendung: "Das ist ein politisches Urteil, das nicht akzeptiert werden darf." Das Außenministerium in Wien müsse in dem Fall aktiv werden. "Österreich muss die Freiheit der Forschung verteidigen und sich für die Freilassung Ahmed Samir Santawys einsetzen."

Direktes Gnadengesuch an Präsidenten

Die CEU hofft auf die Milde des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Das sagte eine Sprecherin der CEU am Mittwoch gegenüber der APA. "Es sind noch nicht alle Mittel ausgeschöpft", betonte sie. Die Uni setze auf ein direktes Gnadengesuch an Sisi.

Die Sprecherin der CEU betonte: "Wir haben die volle Unterstützung des Außenministeriums." Man habe sich auch an die US-Regierung gewandt, und auch Delegationen von EU-Vertretern hätten den "schrecklichen" Fall in Ägypten angesprochen.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wiener Student in Ägypten zu vier Jahren Haft verurteilt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen