Vom Piz zum Spitz - Radsternfahrt mit konkreten Zielen

Im Rahmen der Schlusskundgebung setzten die Obfrau der Radlobby Vorarlberg, Veronika Rüdisser, und zahlreiche weitere RednerInnen den Verantwortlichen aus Politik und Stadtplanung auseinander, wo die Alltagsradler den größten Nachholbedarf sehen; schließlich stand die zweite „Vom Piz (Buin) zum (Rohr-) Spitz“ unter dem
Motto „Mehr Platz fürs Rad“
Unter ihnen befand sich auch der Nofler Bernhard Fritz von der RadAG. Das ist eine Initiative, die sich für sichere und ökologisch nachhaltige Mobilität in Feldkirch einsetzt, und von der in Zukunft noch des Öfteren zu hören sein wird.
Fritz betonte zunächst die Bedeutung des Fahrrades als mit Abstand effizientestes und kostengünstigstes Verkehrsmittel für Strecken bis ca. 10 km. Er anerkannte das im Verhältnis zu anderen Bundesländern gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz bzw. den relativ hohen Radverkehrsanteil, wies aber zugleich darauf hin, dass Vorarlberg im internationalen Vergleich im Hintertreffen sei.
„Individuelle Mobilität heißt für uns“, so Fritz, „rasch, sicher, bequem, kostengünstig und klimaschonend dorthin zu kommen, wo wir hinwollen oder -müssen.“
Derzeit würden in Feldkirch etwa 15-18 % der Wege mit dem Rad zurückgelegt; für das Jahr 2030 werde landesweit ein Anteil von 21 % angepeilt, wobei dieser Wert der dringenden Notwendigkeit von klimaschonender Mobilität nicht gerecht würden.
Konkret bemängelte Fritz, dass die Fahrradinfrastruktur eine Vielzahl an Gefahrenstellen bereithalte, etwa zu schmale Mehrzweckstreifen, fehlende Trennung zwischen Auto-, Rad- und Fußverkehr, Absätze bei Übergängen und Ähnliches.
Daher forderte Fritz, die gravierenden Schwachstellen schrittweise zu entschärfen sowie Tempo 30 bei Mischverkehr Auto-Fahrrad. Eine Temporeduktion von 50 auf 30 km/h reduziere die Zahl der Verkehrstoten nach einer Studie des österreichischen
Verkehrsclubs um 90%.
Die vermehrte Nutzung der Radwege führe zur Notwendigkeit, diese zu verbreitern. Hindernisse wie z. B. Ampelmasten würden stören und seien gefährlich.
In Zukunft werde der Radverkehr von bzw. zu Bahnhöfen zunehmen. Dies führe zur Forderung nach einer ausreichenden Anzahl von sicheren Rad-Abstellplätzen. Zum Schluss seiner Ansprache stellte Fritz die Ambitionen der RadAG in einen größeren Rahmen: Um die Erderwärmung auf 1.5 Grad Celsius zu begrenzen, müssten wir bereits bis 2035 die Treibhausgasproduktion auf Netto-Null senken. Eine deutliche Steigerung des Radverkehrsanteils wirke effektiv, sei machbar und kostengünstig. Ein 30%-iger Radverkehrsanteil bis 2030 sei visionär, aber durchaus zu erreichen.
Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortungsträger diese Vision im Interesse von Mensch und Natur aufgreifen und bei der „Vom Piz zum Spitz“ 2022 bereits erste Ergebnisse präsentiert werden können. Abschließend ein Dank an die Radlobby Vorarlberg für die perfekte Organisation der aufwendigen Veranstaltung.