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Den Humor nicht verloren

Zusammenhalt und Humor sind das Rezept für eine gute Ehe.
Zusammenhalt und Humor sind das Rezept für eine gute Ehe. ©Karin Lässer
60 Ehejahre sind für Helene und Adolf Jussel wie im Flug vergangen. Ihr diamantenes Hochzeitsjubiläum ist für sie ein Tag, an dem sie Rückschau halten und lachend meinen, dass sie Krieg und Frieden glücklich überstanden haben.
Diamantene Hochzeit

In Eltendorf im Burgenland stand die Wiege von Helene, geb. Neubauer, wo sie mit ihren sieben Geschwistern schöne Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Sie war gerade einmal 17 Jahre alt, als sie mit einer ihrer Schwestern in Bludesch ankam, wo schon zwei weitere Schwestern auf die beiden warteten. Bei der Firma Kastner in Thüringen fand sie in der Spinnerei Arbeit, nach der Schicht half sie auf einem Bauernhof in Bludesch.

Als Einzelkind wuchs Adolf Jussel auf. Seine Kindheit überschattete der frühe Tod des Vaters, den er sein ganzes Leben vermisst hat. Nach der Volksschule fand er eine Beschäftigung bei der Firma Hoval in Liechtenstein. Er spritzte Kessel ohne Anzug und Schutz, was bald gesundheitliche Probleme nach sich zog. Nach 20 Jahren gab er diese Tätigkeit auf und arbeitete bis zum vorzeitigen Ruhestand im LKH Feldkirch in der Wäscherei. „Ich hatte einen Herzinfarkt und Rückenprobleme von der schweren Arbeit bekommen,“ berichtet Adolf.

Jugendliebe

Helene und Adolf lernten sich beim Tanzen kennen. Damals gab es für junge Leute nur wenige Gelegenheiten, sich zu treffen, zum Tanzen spielte aber oft jemand auf. So wurde aus einer Jugendfreundschaft im Laufe der Jahre Liebe, die sie am 20. Mai 1961 mit ihrer Hochzeit besiegelten. Die standesamtliche Vermählung fand in Thüringen statt, den kirchlichen Segen holten sie sich in Bludenz. „Es regnete damals in Strömen“, berichtet Helene, „wir waren beide sehr jung, Adolf musste sogar die Erlaubnis der Eltern einholen, er war noch nicht volljährig. Wir hatten ein schönes Hochzeitsfest im kleinen Rahmen, eben unseren Finanzen entsprechend, und sind dann ins Burgenland auf Hochzeitsreise gefahren. Wir erinnern uns gerne an diese schöne Zeit.“ Das erste gemeinsame Zuhause des jungen Ehepaares waren zwei Zimmer in Adolfs Elternhaus. Nach der Geburt von Mario 1963 und Evelyne 1965 wurde es eng. Das Paar kaufte ein altes Haus und renovierte es. 1969 stellte sich Hannes ein, und 1978 entschlossen sich Helene und Adolf, ihr eigenes Haus zu bauen, von Adolf geplant und mit viel Eigenleistung errichtet. In seinem schmucken Einfamilienhaus fühlt sich das Paar wohl und geborgen. Helene blieb zu Hause und kümmerte sich um die Erziehung der Kinder und den Haushalt. Als die Kinder größer waren, trug sie durch ihre Arbeit in Gaisbühel und bei der Firma Hilti in Thüringen zum Familieneinkommen bei. Adolf machte nebenher Malerarbeiten, denn das Haus musste ja abbezahlt und die Familie erhalten werden.

Helene sprüht nur so vor Lebensfreude und erzählt stolz, dass sie immer gute Laune hat und mit ihren Witzen alle noch bestens unterhält. Seit 30 Jahren sind beide bei den Pensionisten, mit denen sie viele schöne Reisen unternommen und auch gerne Karten gespielt haben. Helene schreibt Gedichte, die sogar im Walgaublatt abgedruckt wurden. Sie betont, dass sie eine leidenschaftliche Köchin ist und mit ihren köstlichen Kuchen und Keksen nicht nur die Familie, sondern auch die Nachbarn verwöhnt. Sie möchte sich damit auch bei Nachbarn und Freunden bedanken, die sie in der schweren Zeit, als Adolf krank war, immer unterstützt haben und auch jetzt immer für sie da sind. Nach seiner Krankheit letztes Jahr geht es Adolf ruhiger an, lässt sich gerne von seiner Helene verwöhnen und spielt ihr dafür hie und da auf der Mundharmonika ein Ständchen. Aufs Tanzen freuen sich beide schon und hoffen, dass es bald wieder möglich ist.

Familienmenschen

„Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Kindern. Unsere Enkel Richard, Lisi und Angelina haben uns sechs Urenkel geschenkt, und wir freuen uns immer über ihre Besuche. „Wir genießen jeden Tag, den wir erleben dürfen, hoffen natürlich, dass wir noch lange gesund bleiben und noch viele gemeinsame Jahre erleben“, schließt das Paar seinen Lebensbericht. „Was noch wichtig ist, ist ein guter Humor, so hat man keine Zeit zum Krankwerden“, ergänzt Helene.

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