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Auf Du und Du mit Pferd und Kuh

Die Kinder mit ihren Betreuerinnen Elena Rudigier (re) und Anna Wachter (li) fühlen sich fühlen sich auf dem Bauernhof wie zu Hause.
Die Kinder mit ihren Betreuerinnen Elena Rudigier (re) und Anna Wachter (li) fühlen sich fühlen sich auf dem Bauernhof wie zu Hause. ©est
Im Schrunser Naturkindergarten erleben die Kinder Landwirtschaft und Natur hautnah
Die Kinder vom Naturkindergarten fühlen sich wohl auf dem Bauernhof.

Schruns Früh übt sich, was mal eine Bäuerin oder Bauer werden möchte. Seit letztem September tummeln sich auf dem Bauernhof der Familie Schrottenbaum die Kinder vom Natur-Kindergarten.

Österreichweit einzigartig

Im Moment sind es 12 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, die hier den Kindergarten der Gemeinde Schruns besuchen. Die Räumlichkeiten dazu stellt die Familie Schrottenbaum zur Verfügung. Ab sieben Uhr geht’s im österreichweit einzigen Naturkindergarten dieser Art ab auf den Bauernhof. Da gibt es rund 55 Kühe, Kälber, Schweine und auch Pferde zu erleben. Hier dürfen die Kleinen, so gut sie es können und wollen, bei allen Abläufen auf dem Hof mithelfen. Sie helfen beim Füttern und Misten der Tiere mit. „Felix heißt dieser Stier“, weiß der kleine Paul. Auch dürfen sie beim „Buddeln“ (die Milchflasche geben) der kleinen Kälbchen mithelfen.

Für den kleinen Franz ist es wichtig, sein eigenen Kälbli streicheln zu dürfen. Das Kinderparlament entscheidet, wie das neugeborene Kälbchen heißen darf. Die beiden Kälbchen Brunhilde und Niklas kamen erst vor Kurzem auf die Welt. Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch des Milchhof-Autos, das meist gegen 10 Uhr kommt. So wissen die Kinder, was mit der Milch weiter passiert. Zwischendurch darf auch eine gesunde Jause nicht fehlen. Dabei werden Nahrungsmittel aus dem Hofladen verwendet. Um 13 Uhr ist die Arbeit zumindest für die Kleinen getan und sie werden abgeholt.

Tipi im Wald

Jeweils in der Vorwoche stellt die Kindergartenpädagogin Elena Rudigier mit ihrer Assistenz, Anna Wachter und mit den Schrottenbaums das kommende Wochenprogramm zusammen: Zwei Tage verbringen die Kinder auf dem Bauernhof – im Stall und auf dem Acker. Drei Tage geht es in den Gaueserwald, wo ein Tipi (Indianerzelt) und ein Spielplatz zur Verfügung stehen. “Ich spiele dann gerne die Waldfee“, freut sich schon Emilia.

Kreativität ausleben

Die Kinder sind bei jeder Witterung im Stall oder in der Natur. Es muss schon ein sehr unlustiges Wetter sein, damit sich die Kinder und ihre Pädagoginnen ins Kindergartenhaus, das ihnen an solchen Tagen zur Verfügung steht, zurückziehen. „Ziel dieser Kindergartenform ist es, dass die Kinder einen Bezug zu den Tieren und zur Natur entwickeln“, beschreibt Elena Rudigier. Auch wie die Lebensmittel, wie etwa Milch oder Gemüse gewonnen werden und wie wertvoll diese Nahrungsmittel sind, sollen die Kleinen erfahren. „Und dass es zum Spielen nicht immer „Vier-Ecken“ benötigt“, merkt die erfahrene Kindergartenpädagogin an.

Die Kinder sind sehr kreativ und suchen sich ihre Spielsachen in der Natur selber aus. „Es kommt durchaus vor, dass ein Kind anfangs ermutigt werden muss. Aber grundsätzlich sind die Kleinen gerne im Stall oder in der Natur und entwickeln dabei auch ein gutes Immunsystem“, weiß Rudigier. „Die Eltern finden es sehr gut, dass ihre Sprösslinge einen respektvollen Umgang mit den Tieren und mit der Natur erlernen. „Fast alle Kinder möchten einmal Landwirt werden“, schmunzelt Elena. Sie selbst erlebte eine schöne Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof in Gaschurn. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass es ein erfolgreiches Premierenjahr für alle im Naturkindergarten ist. EST

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