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Vorarlberg Premiere von „DaBerrer“

"DaBerrer" aus dem Innviertel
"DaBerrer" aus dem Innviertel ©Christof Egle
 Ein außergewöhnlicher Abend ganz im Zeichen des Innviertels

 

Altach. Die Verantwortlichen des Altacher Kultobers sind seit langem bekannt dafür hierzulande völlig unbekannte Künstler auf die Bühnenbretter des Theaters im Altacher KOM zu locken. Dies hat sich mit dem Wechsel in der künstlerischen Leitung nicht verändert. So wurde Manuel Berrer – so lautet der bürgerliche Name von „DaBerrer“ – in Wien quasi von der Bühne weg zu seiner Vorarlberg Premiere verpflichtet. Die Besucher in Altach wurden damit Zeugen eines Abends ganz im Zeichen von Kultur, Eigenheiten und Dialekt aus dem Innviertel. Laut „DaBerrer“ handelt es sich bei seiner Heimatregion, welche erst 1779 Teil von Österreich wurde, um eine unterdrückte bairische Minderheit und Enklave, die sich auch in der vom restlichen Oberösterreich deutlich anderen Mundart unterscheidet. Im Gegensatz zu den Kärntner Slowenen habe es zu dem nicht einmal für zweisprachige Ortstafeln gereicht, dabei wären die etwa für St. Johann im Walde – umgangssprachlich nur „Saiga Hans“ genannt – doch einfach nur unverzichtbar.

Der Titel des Programms „ausgepopt“, lässt einiges an Interpretationsspielraum offen, der auch nach zwei Stunden nicht final geklärt ist. Am meisten nahe liegt natürlich die Verbindung zum Austropop. „DaBerrer“ verarbeitet zahlreiche Klassiker wie etwa von STS, Rainhard Fendrich, Wolfang Ambros bis hin zu neuen Liedern von Seiler&Speer oder Andreas Gabalier und versieht sie mit neuen Texten. Da der Humor speziell im zweiten Teil, dann auch durchaus etwas zweideutiger, anstößiger und etwas mehr weg von Mainstream und Moral stattfindet, sind aber auch weitere Auslegungen des Titels durchaus denkbar. „DaBerrer“ präsentiert in seine Geschichten über Freunde und Herkunft seine engere Heimat, so wie sie sich zumindest klischeehaft einem Gast als erstes präsentiert: Derb, provinziell, aber auch gleichzeitig geerdet und unaufgeregt. Im Innviertel als Vorreiter der EMANNzipation („Bei uns dürfen Frauen sogar Auto fahren. Ihr lacht jetzt, aber das wird in Vorarlberg auch noch kommen“), ist die Welt noch in Ordnung, die Idylle kann auch nicht von so mancher Bauerndisco Schlägerei getrübt werden. Einzig der Umgang im Innviertel mit der Kunst ist „DaBerrer“ ein Dorn im Auge. Denn der Begriff „Kunst“ ist dort stets mit dem Begriff „Dünger“ verbunden. Die Saat vom „DaBerrer“ in Altach ist gut gedüngt auf jeden Fall aufgegangen. CEG

 

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