LGBTQ im Job: 60 Prozent erleben Schikanen am Arbeitsplatz

"Wer wen liebt, darf im 21. Jahrhundert keine Rolle spielen - tut es aber doch", sagt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. "Benachteiligungen in der Arbeit oder bei der Wohnungssuche sind nach wie vor an der Tagesordnung. Das muss geändert werden, die AK setzt sich auch hier für Gerechtigkeit ein. Als Zeichen dafür werden wir die AK Zentrale im 4. Wiener Gemeindebezirk mit der Regenbogenflagge schmücken."
Im Auftrag der Arbeiterkammer hat SORA die erste österreichweite Studie zu Homosexualität und sexueller Identität in der Arbeitswelt durchgeführt. Die Kernergebnisse sind dabei erschreckend:
- Jede bzw. jeder Fünfte schweigt im Job über die eigene Orientierung bzw. Identität.
- 60 Prozent der Befragten sind an ihrem Arbeitsplatz immer wieder mit obszönen Witzen konfrontiert, werden ausgegrenzt oder es werden Gerüchte über sie verbreitet.
- 30 Prozent haben berufliche Benachteiligungen erfahren.
- In einer weiteren Studie der AK zum Thema Diskriminierung gibt fast jede und jeder Dritte gleichgeschlechtlich liebende Mensch an, beim Wohnen diskriminiert worden zu sein.
AK fordert mehr Gleichbehandlung
Für die AK ist klar: Das Gleichbehandlungsrecht muss ausgebaut werden. Lücken im Schutz vor Diskriminierung gibt es auch abseits der Arbeitswelt, insbesondere im Wohnrecht. Hier muss es einen Schutz vor Diskriminierung von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung, des Alters, der Religion oder der Weltanschauung geben.
Zudem fordert die Arbeiterkammer einen Ausbau der Gleichbehandlungsanwaltschaft und NGOs, die bei der Bekämpfung von Diskriminierung unterstützen. Eine Wartezeit von durchschnittlich 1,5 Jahren bei Diskriminierungen in der Arbeitswelt sei für Betroffene eine Zumutung.
(red)