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ÖGB-Vorarlberg zu Metaller-KV: "Ordentliches Plus"

Mehr Lohn für die Arbeitnehmer, mehr Steuern für den Staat
Mehr Lohn für die Arbeitnehmer, mehr Steuern für den Staat ©KERSCHI.AT - WERNER KERSCHBAUMMAYR - APA
Die Beschäftigten bekommen im Durchschnitt 2,7 Prozent mehr Lohn.
Einigung in fünfter Verhandlungsrunde des Metaller-KV

Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp haben sich in der Nacht mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie auf einen neuen Kollektivvertrag für die Beschäftigten geeinigt. Diese bekommen im Durchschnitt 2,7 Prozent mehr Lohn. Außerdem wird der niedrigste Mindestlohn um 4,46 Prozent angehoben und beträgt somit künftig 2.000 Euro (derzeit 1.915). Die Zulagen steigen um 2,6 Prozent, die Lehrlingsentschädigungen um 2,7 Prozent und die Diäten um 2 Prozent. Zudem einigten sich die Verhandlungspartner auf einen Anspruch der Beschäftigten, Jubiläumsgelder in bezahlte Freizeit umzuwandeln. Die Arbeitnehmer haben wieder mehr Geld in der Tasche, was Kaufkraft und Konjunktur stärkt.

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Der neue Kollektivvertrag gilt ab 1. November für zwölf Monate. 

Zu den größten Firmen der Branche zählen unter anderem der Anlagenbauer und Technologiekonzern Andritz, der Seilbahnhersteller Doppelmayr, der Beschlägehersteller Julius Blum und der Kranhersteller Palfinger. Zur Metalltechnischen Industrie in Österreich gehören insgesamt rund 1.200 Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei. Die Branche ist stark exportorientiert.

14.000 Vorarlberger profitieren

In Vorarlberg profitieren rund 14.000 Arbeitnehmer vom Metaller-Ergebnis.
"Es war für die Arbeitnehmer eine sehr erfolgreiche Lohn- und Gehaltsrunde. Es ist ein ordentliches Ergebnis, das wir angesichts einer schwierigen Ausgangslage erzielen konnten“, zeigt sich der Vorarlberger PRO-GE Landesvorsitzende Wolfgang Fritz zufrieden.

„Wir haben in einer sehr schwierigen Zeit einen fairen Abschluss erreicht. Es hat sich zudem wieder gezeigt, dass die Sozialpartnerschaft funktioniert." Die drohende Konjunktureintrübung habe heuer die Verhandlungen schwierig gemacht.

Der oberste Metallergewerkschafter in Vorarlberg dankt den Betriebsräten und Beschäftigten. „Die Solidarität auf den KV-Konferenzen sowie mehr als 300 geplanten Betriebsversammlungen – rund 20 davon in Vorarlberg – haben den nötigen Druck erzeugt und für Bewegung bei der Arbeitgeberseite gesorgt. Dadurch wurde ein Abschluss erst möglich“, sagt Fritz.

Die Verhandlungen in der Metall-Branche sind besonders wichtig, da sie als Gradmesser für die Abschlüsse der anderen Sparten gelten; darum wird hier auch besonders hart gefeilscht. 

Letztes Jahr konnten die Gewerkschaften für die mehr als 190.000 Arbeiter und 7.500 Lehrlinge im Metallgewerbe ein Lohn-Plus von durchschnittlich 3,46 Prozent erkämpfen – die Metaller-Lehrlinge erhielten sogar +10 %. 

Nun Kalte Progression abschaffen

Fritz begrüßt zudem, dass es heuer keine Zurufe aus der Politik gab, die die Verhandlungen hätten stören können. An die kommende Bundesregierung stellt Fritz die Forderung: „Wir haben mit dem neuen Kollektivvertrag dafür gesorgt, dass die Arbeitnehmer wieder mehr Geld zum Leben haben. Aufgabe der künftigen Regierung ist es, dafür zu sorgen, dass von der Lohnerhöhung durch die Abschaffung der „kalten Progression“ auch etwas übrigbleibt!“

Das Metaller-Ergebnis - 2,7 Prozent mehr Lohn

Nach zwölf Stunden Verhandlung lag die Einigung auf dem Tisch. Die Mindestlöhne und Grundgehälter bzw. IST-Löhne und -Gehälter steigen ab 1. November gestaffelt von 2,6 bis 2,8 Prozent. „Bei einer Inflationsrate von 1,77 Prozent bedeutet der Abschluss einen ordentlichen Reallohnzuwachs.

Großer Gewinner der Lohnerhöhung ist auch der Staat. Steuern und Abgaben steigen.

(Red.)

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