Eine Frau wird von ihrem Mann sitzen gelassen und muss sich mit dem jungen Sohn alleine durchschlagen. Das Geld ist knapp. Dann verliebt sie sich in eine andere Frau. In der heutigen Zeit ist das bei uns kein wirklicher Aufreger mehr, doch die beiden Frauen im Film "Der Honiggarten - Das Geheimnis der Bienen" leben im Schottland der 1950er Jahre. Ab Freitag im Kino.
Der Honiggarten - Kurzinhalt zum Film
Das Drama mit Oscarpreisträgerin Anna Paquin und Holliday Grainger zeichnet eine Liebesgeschichte inmitten eines strengen Sittengefüges. Es ist der Versuch, aus einem Moral-Korsett auszubrechen.
Paquin (37, "Das Piano") spielt die Ärztin Jean, die in die schottische Kleinstadt zurückkehrt - sie hatte sie davor wegen Lästereien verlassen. Über den Buben Charlie (Gregor Selkirk) lernt sie dessen Mutter Lydia (Grainger) kennen. Die Alleinerziehende steckt in finanziellen Nöten. Die Ärztin nimmt die beiden bei sich auf und die Frauen kommen sich immer näher. Doch die Moralvorstellungen aus dieser Zeit passen nicht zu diesem Lebensentwurf.
Der Honiggarten - Die Kritik
Regisseurin Annabel Jankel setzt der zärtlichen Atmosphäre, die zwischen den beiden Frauen herrscht, immer wieder brutale Kontraste entgegen: Der wütende Ehemann, der die Kontrolle über seine Frau behalten will. Die Brutalität der Fabrikarbeit, bei der keine Fehler geduldet werden. Die Leute in der Kleinstadt, die einen eiskalt meiden. Und die strengen Moralvorstellungen, die auch andere in der Stadt in die Knie zwingen.
Das Übergreifende im Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Fiona Shaw beruht, ist die Beziehung des Knaben Charlie zu den Honigbienen im Garten der Ärztin. Er vertraut sich ihnen an, spricht mit ihnen. Seine Sorgen drehen sich um seine Mutter, die er immer aufzumuntern versucht. Die Bienen - so scheint es an manchen Stellen - reagieren auf Charlie; im Original heißt der Filmtitel "Tell it to the bees" (Erzähl es den Bienen). Das laute Summen im Film, das Geräusch des vorbeiziehenden Bienenschwarms und die Nahaufnahmen der Tiere: Jankel hüllt die Handlung immer wieder darin ein und verleiht dem Werk damit eine ganz eigene Geräuschkulisse.
(APA/Red)