Nikolaus' treuer Helfer

nikolaus Vor vier Jahren interviewte Kinderreporter Jason Durell den Heiligen Nikolaus. Heuer stand sein treuer Helfer Knecht Ruprecht Rede und Antwort.
Hallo Knecht Ruprecht, woher kommst du ursprünglich?
Ruprecht Das ist eine gute Frage. Ich habe in meinem Stammbaum nachgeschaut, aber nichts Konkretes gefunden. Irgendwo im 17. Jahrhundert findet sich eine Spur von mir.
Bist du ein echter Knecht? Welchen Beruf hast du gelernt?
Ruprecht Ich habe immer gerne anderen geholfen. Ob das beim Bauer auf dem Land oder bei der Bäckerin in der Stadt war, es war mir egal. Wo ich mithelfen konnte, habe ich es gerne getan. Darum habe ich auch keinen besonderen Beruf gelernt außer zu helfen.
Wie hast du Nikolaus kennen gelernt?
Ruprecht Das ist schon viele, viele Jahre her. Ich habe von diesem gütigen Bischof Nikolaus, ein frommer Mann Gottes gehört. Er sei viel zu jenen Menschen gegangen, die Hilfe benötigten. Da konnte ich nicht anders, als ihm meine Dienste anzubieten. Vor allem war ich gefragt, als Nikolaus angefangen hat, mit guten Gaben in die Häuser zu Familien mit Kindern zu gehen.
Was gefällt dir am besten am Nikolaustag?
Ruprecht Ich freue mich ganz riesig, wenn ich mit dem Hl. Nikolaus zu den Kindern mitgehen darf. Du hast gar keine Ahnung, wie die Augen der Kinder leuchten und sie glücklich sind, wenn wir kommen. Auch manche Eltern und sogar Großeltern haben manchmal vor Freude und Rührung Tränen in den Augen. Das ist doch einfach schön, dabei sein zu dürfen, odr?
„Bestrafst“ du böse Kinder mit deiner Rute?
Ruprecht Um Gottes willen! Das liegt mir überhaupt nicht. Es kommt mir auch gar nicht in den Sinn. Ich habe noch nirgends böse Kinder angetroffen, nur viele liebe und ganz unterschiedliche Kinder.
Bist du auch der Krampus oder ist er mit dir verwandt?
Ruprecht Ja, leider! Ich habe gehofft, du würdest mich das nicht fragen. Aber es ist so, dass in manchen Ländern und Gegenden der Begleiter des Hl. Nikolaus Krampus genannt wird. Es ist immer ein ganz wilder Typ, der Kindern oft viel Angst macht. Denn er hat ein teuflisches Gesicht und macht viel Lärm. Ich will mit ihm gar nicht verwandt sein.
Ist der Sack auf deinem Rücken schwer?
Ruprecht Wenn ich mit dem Hl. Nikolaus unterwegs, dann drückt er am Anfang schon sehr auf meinen Rücken. Aber dann wird er immer leichter – von Haus zu Haus. Denn ich darf überall Kindern etwas Gutes zurücklassen: Nüsse, Schokolade, Lebkuchen, Mandarinen und manchmal auch ein Spielzeug. Das habe ich nicht so gern. Denn dazu ist ja das Christkind da.
Warum haben du und der Nikolaus eigentlich so einen langen Bart?
Ruprecht Früher haben Männer oft einen Bart getragen, und manche Bischöfe einen langen. Das schaut doch toll aus, nicht? Ich bin noch aus einem anderen Grunde froh. Wir – der Nikolaus und ich – können uns heute ein bisschen dahinter verstecken. So merken die Kinder nicht, wer denn heuer zu ihnen als Nikolaus und Knecht Ruprecht kommt.
Wenn es einen Nikolaustag gibt, gibt es auch einen Ruprechttag?
Ruprecht In frühen Zeiten und auch in verschiedenen Ländern hat es einen eigenen Tag für mich gegeben. Ich möchte es aber nicht. Denn ich will ein Helfer und Diener meines Freundes Nikolaus sein. Gemeinsam ist es doch viel, viel schöner! Gemeinsam Freude bringen und Geschenke verteilen dürfen, das lässt doch das Herz viel höherschlagen. Und ich bin überzeugt, dass Nikolaus auf mich gar nicht mehr verzichten kann und will.
Danke für das Gespräch, Knecht Ruprecht! Es hat mich sehr gefreut.