Slow Light für die Schattenburg

Anstatt die bestehenden „Scheinwerfer“ durch LED-Leuchten auszutauschen, wurde die Künstlerin Siegrun Appelt engagiert, um ihr „Slow Light“-Konzept umzusetzen. „Siegrun Appelt ist in Feldkirch aufgewachsen. Sie kennt die Schattenburg und das Stadtgebiet und weiß auch um die Bemühungen der Stadt, energieeffiziente Lösungen für den öffentlichen Raum umzusetzen“, betont Bürgermeister Mag. Wilfried Berchtold.
Die Schattenburg thront seit rund 800 Jahren über den Dächern von Feldkirch und zählt zu den besterhaltenen Burganlagen Mitteleuropas. Heute wird alleine das Schattenburg-Museum jährlich von rund 25.000 Gästen besucht. Die historischen Waffensammlungen zählen zu den bedeutendsten in Österreich. „Der Stellenwert der Schattenburg ist unbestritten. Uns war deshalb von Beginn an wichtig, auch bei der neuen Beleuchtung behutsam mit dem Bestand umzugehen“, sagt Berchtold.
„Slow Light“ bietet optimale Lösung
Das Konzept „Langsames Licht/Slow Light“ wird seit dem Jahr 2005 von Siegrun Appelt umgesetzt. Ziel dieser Beleuchtungsform ist es, mit wenig Licht auszukommen. Dieses Konzept geht auch einher mit einem geringen Energieaufwand, was sich für Feldkirch – die energieeffizienteste Stadt Österreichs und e5-Gemeinde – ideal angeboten hat. „Durch ‚Slow Light‘ gewinnt der beleuchtete Raum an Qualität und es werden Strukturen sichtbar, die ursprünglich vom grellen Licht weggeblendet waren“, erklärt Siegrun Appelt. Dadurch wird der nächtliche Raum neu wahrgenommen. Die Anforderungen, die der Stadt wichtig waren und das Lichtkonzept von Siegrun Appelt haben von Beginn an korreliert: „Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spielen für uns eine zentrale Rolle. Durch die Anwendung von ‚Slow Light‘ ergibt sich die Möglichkeit, den ästhetischen Anspruch mit dem Thema ‚Energieeffizienz‘ optimal zu verbinden“, betont Bürgermeister Berchtold.
„Licht an“ für die Schattenburg
90 Prozent Energieersparnis wird mittels der „Slow Light“-Beleuchtung für die Schattenburg erzielt. Gleichzeitig wird die ästhetische Komponente des Feldkircher Wahrzeichens hervorgehoben: „Mit den neuen Lichtsystemen und LED-Leuchtmitteln ist es möglich, akzentuierter zu arbeiten. Es wurden Licht-Schattenverläufe eingearbeitet, die die Burg in ihrer Dreidimensionalität präsentieren. Dadurch wirkt das Bauwerk haptischer“, erklärt Appelt. Dieses Konzept stieß rasch auf Begeisterung bei den Verantwortlichen der Stadt, denn eine grelle Beleuchtung war nicht erwünscht, sondern die Burg sollte ehrwürdig dastehen und auch eine gewisse Ruhe ausstrahlen.
Akribische Vorarbeit
So einfach es erscheinen mag, heute den Lichtschalter anzumachen, so aufwändig war die Vorarbeit, um dieses Konzept umzusetzen. Ausführliche Gespräche, Begehungen und Lichttests wurden gemeinsam mit den Stadtwerken Feldkirch in den vergangenen Monaten durchgeführt. „Ich setze mich im Vorfeld eines Projektes mit der Geschichte, der Materialität, der Architektur und den Bauphasen der Gebäude auseinander. Es ist für mich wichtig, alle diese Inhalte zu verstehen und in enger Zusammenarbeit – in diesem Fall mit den Verantwortlichen der Stadt – umzusetzen“, erklärt Appelt ihre Arbeitsweise. Insbesondere die Tests müssen ausführlich vorbereitet werden. Dazu werden unterschiedliche Leuchtmittel, Lichtfarben, Positionen und Winkel angewendet, um das beste Ergebnis zu erzielen. „Eine energieeffiziente Beleuchtung der öffentlichen Räume ist ein wichtiges Thema für uns. Aus diesem Grund ist die Entscheidung, sich für eine zurückhaltende Inszenierung auszusprechen, rasch getroffen worden. Wir freuen uns sehr über das gelungene Ergebnis“, so Berchtold abschließend.
Gesamtkosten: rund 80.000 Euro
Schattenburgbeleuchtung vorher heute:
Energie: vorher: 4350 Watt – heute: 435 Watt
Scheinwerferanzahl: vorher: 15 – heute: 23
Leuchtmittel: vorher: SON-T (Natriumdampfleuchte) – heute: LED
Quelle: Stadt Feldkirch