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Heiliges und Heilige – Geschichten und Legenden

Ein profunder Kenner der Kulturgeschichte: Mag. Albert Ruetz
Ein profunder Kenner der Kulturgeschichte: Mag. Albert Ruetz ©Bernhard Tost
 Die Volkshochschule Hohenems war zu Gast im Schattenburgmuseum in Feldkirch
VHS Hohenems zu Besuch im Schattenburgmuseum

Hohenems. Glauben und Religion spielen immer wieder eine Rolle in Kunst- und Themen-Ausstellungen. Das Schattenburgmuseum verfügt über eine große Anzahl an Heiligenfiguren und Bildern, die sich der Spiritualität und der Religiosität widmen. Unter den Kunstwerken, die eine rege Volksfrömmigkeit zum Ausdruck bringen, befinden sich auch etliche Artefakte Feldkircher Künstler.

Erstaunliches und beeindruckendes

Von der Volkshochschule Hohenems initiiert und von Frau Agnes Jäger organisiert, besuchten zahlreiche Teilnehmer dieses außergewöhnliche Museum. In einer beeindruckenden und hochinteressanten Führung durch das stilvolle Ambiente der mittelalterlichen Burg schilderte der exzellente Kenner der Kulturgeschichte Mag. Albert Ruetz den Besuchern die Herkunft der Schaustücke ihre Bedeutung und ihre dahinter stehenden Geschichten.

Die Geschichte der Hl. Anna

„Von Anna, der Mutter Mariens, ist in der Bibel nicht die Rede. Aber schon das „Protoevangelium des Jakobus”, eine um 150 n. Chr. entstandene Schrift, nennt ihren Namen und erzählt ihre Geschichte. Die Legende berichtet: Anna aus Bethlehem wurde von Joachim aus Nazareth zur Frau genommen. Joachim war aus dem Geschlecht des Königs David, somit sind auch seine Tochter Maria und ihr Sohn Jesus, der in der Bibel oft als Sohn Davids“ bezeichnet wird, aus diesem Stamm. Nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe erschien Joachim ein Engel in strahlendem Glanz und sagte ihm: Gott habe seine Gebete erhört. Seine Frau Anna werde eine Tochter zur Welt bringen, die vom Mutterleib an vom Geist Gottes erfüllt sei. Sogar die Geburt Jesu wurde von dem Engel schon angedeutet. Nach Joachims Tod hatte Anna noch zwei weitere Ehemänner, deren Namen mit Kleophas und Salomas überliefert werden. Elisabeth die Tochter ihrer Schwester Hismeria, gebar Johannes den Täufer. So entstand daraus die Überlieferung der Heiligen Sippe“, erläutert Mag. Ruetz die Geschichte.

Heiliger der Habsburger-Monarchie

„Johannes ne Pomuk, aus Pomuk, – der Ort trägt heute seinen Namen -, wurde nach seinem Studium in Prag 1369 kaiserlicher Notar in der erzbischöflichen Gerichts-Kanzlei in Prag. 1380 wurde er zum Priester geweiht und Pfarrer an der Kirche St. Gallus in Prag. Sein energisches Auftreten für die Rechte der Kirche gegenüber dem König und seine Predigten machten ihn beim Volk berühmt und dem König lästig, die Auseinandersetzungen mit Wenzel IV., dem König von Böhmen und Deutschland, nahmen zu.

Legendenbildung

Die Legende berichtet, dass die Königin Johannes zu ihrem Beichtvater wählte. Wenzel wollte nun Johannes zwingen, das Beichtgeheimnis zu brechen, aber der weigerte sich, wurde deshalb gefoltert und in die Moldau geworfen. Durch ein Wunder wurde der Tote geborgen: nach der einen Version trocknete die Moldau aus, so dass man seine Leiche fand. Nach einer anderen Version hatte die Königin eine Erscheinung von fünf Sternen – sie stehen für die fünf Buchstaben von tacui, ich habe geschwiegen – die den Fundort offenbarten. So konnte Johannes beigesetzt werden. Eine Marmorplatte an der Karlsbrücke in Prag zeigt heute den angeblichen Fundort. Johannes Nepomuks Verehrung wurde ab dem Ende des 17. Jahrhunderts gefördert, um zum einen den böhmischen „Nationalheiligen“ Jan Hus zu verdrängen, zum anderen den Empfang des Beichtsakraments zu fördern. 1729 heiliggesprochen, entstand ein Kult besonders in den Ländern der Habsburgermonarchie, für die er als eine Art „Staatsheiliger“ gelten kann“, schildert Mag. Ruetz.

Gotisches Zimmer 

Nach einem Bericht des k. k. Konservators Gustav Härtenberger (1828 – 1909) soll das Innere der Schattenburg nie besonders prunkvoll ausgestattet gewesen sein. Nur eben im mittleren Turm, dem „Vogteiturm“, befand sich schon in früheren Jahrhunderten dieses etwas geräumigere und mit gotischen Täfel mit profilierten Fugenleisten und mit gotischen Spitzbögen (Anfang 16. Jh.) ausgestattete Zimmer. Im 18. Jahrhundert wurden zwischen die Stableisten im oberen Bereich an die zwanzig Wappen verschiedener Patriziergeschlechter, besonders jedoch der Vogteiverwalter (wie Altmannshausen, Brock, Deybach, Furtenbach, Landsee, Pappus, Peller, Schultheis usw.) aufgemalt. Trotz „Rettungsversuchen“ des damaligen Kustos Bergmann sollen mit einer einzigen Ausnahme alle diese Wappen um 1875 nach München verschenkt worden sein. (BET)

 

 

 

 

 

 

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