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Montforthaus mit roten Zahlen

Der laufende Abgang des Montforthauses liegt auch 2017 bei über zwei Mio. Euro.
Der laufende Abgang des Montforthauses liegt auch 2017 bei über zwei Mio. Euro. ©VN/Steurer
2017 werden 2,2 Millionen Abgang für das Montforthaus prognostiziert.

Feldkirch. (VN-gms) Seit nunmehr zwei Jahren ist das Montforthaus in Betrieb. Zahlreiche Veranstaltungen wurden seither durchgeführt. In der Stadtvertretung wurde ausgiebig der Umstand diskutiert, dass sich die Abgänge, zumindest in der Prognose für das Jahr 2017, nicht reduzieren werden. Vielmehr kommt es, bei steigenden Ausgaben, zu einer Umsatzreduktion. Das Ergebnis ist, dass die Stadt 2017 von einer Abgangsdeckung von 2,2 Millionen Euro ausgeht.

Kostendeckung unmöglich

„Grundsätzlich ist ein derartiges Haus kaum kostendeckend zu führen“, erklärt Finanzstadtrat Wolfgang Matt gegenüber der VN-Heimat. „Immerhin hat es eine multifunktionale Aufgabe“, führt er aus. Als „Haus für Feldkirch“ muss es viele Aufgaben erfüllen, die sehr anspruchsvoll für Infrastruktur und Personal sind, erklärt der Stadtrat. Gerade im ersten Jahr, als man 2,6 Millionen Euro Verlust machte, habe man viele unterschiedliche Veranstaltungen angenommen und in Kauf genommen, dass es zu höheren Folgekosten gekommen ist. Das hat zu teuren Arbeitsstunden in der Nacht geführt, die sich im Budget niedergeschlagen hätten, so Matt.

2016 habe man Synergien besser genutzt. Ähnliche Veranstaltungen wurden terminlich zusammengefasst, um Kosten zu senken. Deshalb ist der Stadtrat überzeugt, dass das Jahresergebnis besser sein wird, als der budgetierte Abgang von 2,23 Millionen Euro. Dass man auch 2017 mit einem ähnlich hohen Abgang rechnet, sei dem Umstand geschuldet, dass man sehr vorsichtig budgetiere. Bei den Abgaben rechne man nämlich mit Kosten, die passieren können – bei den Einnahmen mit den Beträgen, die auf jeden Fall erzielt würden.

Misstöne um Zwischentöne

Was in der Stadtvertretung von Feldkirch blüht kritisiert wurde, waren zudem die Kosten der Zwischentöne. Für diese werden 230.000 Euro von der Stadt zur Verfügung gestellt. Dazu kommen noch Personalkosten, die fiktive Saalmiete etc. Bisher gibt es dazu keine Vollkostenrechnung. Hier verspricht Matt Besserung. Dank eines neuen Programms könne für die Abrechnung 2016 eine Vollkostenrechnung präsentiert werden – dann seien auch Personal- und andere Kosten klar zuordenbar. Damit wäre dann auch die Forderung der Grünen nach Kostenwahrheit erfüllt. „So wird auch dem Montforthaus mit diesem scheinbaren Leuchtturmprojekt eine viel zu hohe Summe aufgebrummt“, erklärt Marlene Thalhammer. Dass ein größeres Haus mit mehr Funktionen auch mehr finanziellen Aufwand bedeute, sei nachvollziehbar.

Gastronomie am Dach

Kritik an der Dachgastronomie ist für Matt nur bedingt nachvollziehbar. „Die Qualität ist in Ordnung“, betont er, „aber es ist nicht alles eitel Wonne.“ Gerade bei Veranstaltungen, bei denen das Personal von den Gästen kassieren muss, gebe es Probleme. Hier habe der Betreiber die Situation falsch eingeschätzt. So hat man auf studentisches Hilfspersonal gesetzt, das in Vorarlberg nicht ausreichend zu finden ist. „Das Vertragsverhältnis ist intakt“, so Matt. „Aber wir suchen gemeinsam nach einer Lösung.“

1,8 Millionen Abgang

Um die Abgänge in Zukunft zu minimieren, ist vonseiten des Aufsichtsrates der Auftrag an Geschäftsführer Edgar Eller klar. „Es muss mehr kommerzielle Veranstaltungen geben“, so Stadtrat Matt. Die Nachfrage sei gegeben, allerdings oft zu ähnlichen Zeiten, das sei auch eine Herausforderung für den Verkauf des Hauses. Die Abgangsdeckung soll auf etwa 1,8 Millionen Euro minimiert werden. „Das ist extrem ambitioniert“, ist Matt überzeugt.

Diese Zahl ist nicht aus der Luft gegriffen, erklärt Edgar Eller. Man habe sich intensiv damit beschäftigt, welche Ergebnisse man mit dem derzeitigen Mix an Veranstaltungen, also auch mit Bällen und Vereinsveranstaltungen, erzielen könne. Dabei sei man auf diesen Zielwert gekommen. Die Feldkircher Neos, die sich immer wieder kritisch zu den Kosten des Hauses geäußert haben, wünschen sich jedenfalls deutlich bessere Zahlen. „Eine Million Euro jährlicher Abgang sollte erreicht werden“, meint Georg Oberndorfer gegenüber der VN-Heimat.

Mehrwert für Stadt

Eller betont im VN-Gespräch jedenfalls den hohen Wert des Hauses für Feldkirch. „Es ist ein tolles Haus und wird sehr gut angenommen.“ Nicht nur die gegebene wirtschaftliche Umwegrentabilität müsse beachtet werden, sondern auch der Beitrag zum Gemeinwohl. „Dieses Haus tut der Stadt gut“, ist Eller überzeugt.

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