Fußball: Rapid-Coach Canadi vor Rückkehr nach Altach gelassen

Da sowohl Canadi als auch Werner Grabherr auf eine Dreierkette setzen, könnte es laut dem Altach-Coach zu einer gewissen Pattsituation kommen. “Es wird so eine Art Schachpartie werden, mit ein bisschen mehr Feuer als gegen Sturm.” Die Grazer waren vor vier Wochen beim 1:1 in der Cashpoint-Arena ebenfalls mit einer Dreierkette aufgekreuzt.
Aufgrund der fehlenden Pro-Lizenz steht Grabherr vor seiner letzten Partie als Cheftrainer – und das ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Vorgesetzten. “Die gemeinsame Zeit war für mich sehr lehrreich, ich habe daraus viel mitgenommen. Aber es geht nicht um Grabherr gegen Canadi, sondern um Altach gegen Rapid”, betonte der 31-Jährige.
Der SCR Altach kann sich die Winterkrone sichern. Nach den gestrigen Erfolgen von Sturm Graz und Salzburg brauchen die Rheindorfer gegen Rapid allerdings aller drei Punkte.
Canadi gelassen
Vor der Rückkehr in seine alte Wahlheimat hat sich Rapid-Trainer Damir Canadi betont gelassen gezeigt. Nicht seine Person oder die Vergangenheit stehen im Mittelpunkt, sondern der Kampf um drei wichtige Punkte, betonte der 46-Jährige mit Blick auf das letzte Fußball-Bundesliga-Spiel des Jahres am Sonntag beim Überraschungs-Tabellenführer SCR Altach.
“Es war dort eine schöne Zeit, doch derzeit ist es für mich ein Spiel wie jedes andere”, erklärte Canadi. Wie seine Gefühlslage unmittelbar vor dem Anpfiff ausschauen werde, wisse er aber nicht, ergänzte der Coach, der den überwiegenden Teil der dreiwöchigen Winterpause bei seiner Familie in Vorarlberg verbringen wird.
In den Tagen vor Weihnachten werde er auch die Zeit finden, sich noch einmal von seinen ehemaligen Mitarbeitern in Altach und vor allem von seinen Ex-Spielern bei einem Mannschaftsessen zu verabschieden. Zu einem Wiedersehen kommt es auch mit den Altach-Anhängern. “Ich glaube nicht, dass es von irgendwelchen Parolen geprägt sein wird. Die Altacher Fan-Szene ist sehr in Ordnung.”
Canadi: Altachs Fan-Szene ist “sehr in Ordnung”
Vonseiten der Vorarlberger gebe es nach dem Abgang des Coaches keinen Groll, sagte Sportdirektor Georg Zellhofer der APA.
“Bei dem Wechsel war alles korrekt, damit ist die Sache erledigt. Jetzt freuen wir uns auf ein spannendes Spiel”, erklärte Zellhofer. Das Kräftemessen mit dem zwölf Punkte zurückliegenden Rekordmeister bezeichnete der Oberösterreicher als “schönen Jahresabschluss. Da haben wir zufällig die tolle Konstellation, dass Rapid mit unserem früheren Trainer kommt, das bringt für Fans und Medien ein bisschen Brisanz.”
Für den Altacher Höhenflug in der Herbstsaison gibt es laut Zellhofer mehrere Gründe. “Wir haben eine gute Mannschaft mit einem großartigen Charakter und einer guten Balance aus älteren und jungen Spielern zusammengestellt. Auch die Neuen haben gleich gut funktioniert. Der ganze Verein hat einfach gute Arbeit geleistet.”
Keine Probleme trotz Canadi-Wechsel
Selbst der Wechsel von Canadi wirkte sich nicht wirklich negativ aus – aus den fünf Runden danach ergatterten die Vorarlberger immerhin zehn Punkte. “Wir haben früh darauf geschaut, dass nicht alles zusammenbricht, wenn eine Person den Verein verlässt”, sagte Zellhofer.
Canadi wurde im Jänner 2013 Altach-Trainer und führte die Vorarlberger eineinhalb Jahre später von der Ersten Liga ins Oberhaus, wo man sich als Aufsteiger auf Anhieb für den Europacup qualifizierte. Im vergangenen November verließ der Wiener den damals zweitplatzierten Club in Richtung Rekordmeister.
Mit dem Tabellenfünften Rapid gelangen Canadi zuletzt zwei Heimsiege in Folge, nun geht es darum, den Zwölf-Punkte-Rückstand auf die Altacher noch vor der Winterpause zu reduzieren. “Jeder brennt auf dieses Spiel. Wir wollen etwas mitnehmen, wenn es geht, drei Punkte”, sagte der Coach und bezeichnete die Vorarlberger als Favorit. “Es ist eine große Herausforderung, die wir annehmen wollen.”
Altach könnte wie Leicester City werden
Die Hütteldorfer haben gegen den – in dieser Zeit von Canadi betreuten – SCR Altach die jüngsten vier Auswärtsspiele nicht gewonnen und dabei in den vergangenen drei Gastspielen im Ländle kein einziges Tor erzielt. Um diese Negativserie zu beenden, sei eine starke Leistung nötig. “Die Altacher agieren kompakt, verteidigen gemeinsam und greifen gemeinsam an. Wir müssen auch als Mannschaft auftreten und in den Zweikämpfen besser als der Gegner bestehen”, forderte Canadi.
(APA)