Aufschlussreiche Friedhofstour für Jugendliche
Hohenems. Veranstaltet von der Offenen Jugendarbeit Lustenau, der Offenen Jugendarbeit Dornbirn und der Naturfreunde-Jugend Vorarlberg besichtigten rund 50 junge Leute unterschiedlicher Kulturkreise den jüdischen Friedhof, den konfessionellen Friedhof St. Anton und den islamischen Friedhof auf Altacher Boden. Die Veranstalter nahmen den „Langen Tag der Flucht“ zum Anlass, im Rahmen des Projektes Köpfe wie Du & Ich – MUT Menschenwürde und Toleranz verschiedene Fragen zum Thema Interkulturalität einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Begleitet wurden die Jugendlichen auf ihrer Friedhofstour von Hanno Loewy, Arnulf Häfele und Gottfried Brändle, die Experten hatten einiges an Informationen im Gepäck und klärten die wissbegierige Jugend über Traditionen und Riten der drei Glaubensrichtungen auf. Auch Martina Eisendle hatte sich der Gruppe angeschlossen und sorgte als Moderatorin für einen geregelten Ablauf der Veranstaltung.
Im Tod sind alle gleich
Der Brauch des „Schewa“ bedeutet eine Woche der tiefsten Trauer nach einer jüdischen Bestattung. Der konfessionelle Friedhof in St. Anton wurde 1607 als Pestfriedhof errichtet, an der Pest starben innerhalb von vier Monaten 90 Menschen in Hohenems. Der islamische Friedhof wird es in der Zukunft den Muslimen gestatten, ihre Toten in der neuen Heimat zu begraben und so einen Ort der Trauer für künftige Generationen zu schaffen. Dank den Erklärungen der drei Friedhofsführer konnten sich die Jugendlichen ein Bild machen, wie die verschiedenen Kulturen mit dem Tod, der Trauer und den Riten ihrer Ahnen umgehen. Nach einem abschließenden Statement gefragt meinte Arnulf Häfele: „Es sollte nur einen Friedhof geben – für alle!“