Leidtragende vielfach Frauen

„Für Gott, Kaiser und Vaterland“ zogen sie in den Krieg und an Stelle der optimistisch eingeschätzten drei Wochen, in denen die Vorarlberger Soldaten Österreich verteidigen und „Serbien schon zum Frühstück nehmen“ wollten, wurden vielfach sechs und mehr Jahre Kriegsdienst. Der Bregenzerwälder Filmemacher Tone Bechter beschäftigte sich in seinem jüngsten Filmprojekt mit dem „Frauenleid im Ersten Weltkrieg“. Im Nenzinger Wolfhaus wurde der Film unter großem Interesse präsentiert. Was beim Stöbern in den Archiven schnell klar wurde. „Die Greuel standen denen vom Zweiten Weltkrieg um nichts nach, nur war es schwieriger festzustellen, wer die `Guten´ und wer die `Bösen´ waren“, erzählte Tone Bechter im Vorfeld.
„Acht Mäuler haben Hunger“
Obwohl der Befehl erging, dass nur positive Briefe geschrieben werden durften, um die „Kampfmoral“ nicht zu beeinflussen und alle anderen der Zensur zum Opfer fielen, gibt es doch zahlreiche Zeitdokumente, die die schwierige Zeit beschrieben. „Nie werde ich die zerfetzten Leiber vergessen, die ich gesehen habe. Sie verfolgen mich im Traum“, beschrieb etwa die Krankenschwester Marianne Jarka ihren Einsatz im Kriegslazarett. Auch die in der Heimat zurückgebliebenen Frauen mussten von einem Tag auf den anderen ihren „Mann“ stellen. Der bäuerliche Alltag bestand aus Schwerstarbeit und Entbehrungen – die Obrigkeit war wenig interessiert am Schicksal der vaterlosen Familien. Im Gegenteil: Vielfach wurde von den Frauen erwartet, dass sie Kriegsanleihen kauften, um das Staatsbudget aufzubessern, obwohl sie selbst schon kaum Geld zum Überleben hatten. „Alle acht Mäuler haben Hunger“, heißt es in einem der Briefe an die Front. Für Tone Bechter war dieses Filmprojekt das bislang zwölfte. „Es wird aber sicher keinen Kriegsfilm mehr geben“, resümierte er im Anschluss an die Präsentation, dass die Recherchearbeiten oftmals auch für ihn selbst bedrückend waren.