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Mystery-Shopping: Wirtschaftskammer unter Beschuss!

Loacker: "Die Entschuldigung von Manfred Rein ist scheinheilig".
Loacker: "Die Entschuldigung von Manfred Rein ist scheinheilig". ©APA
Der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft in der WKO hat eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, mit Mystery Shoppern zu überprüfen, ob sich die eigenen Kammermitglieder an die Buchpreisbindung halten. Die Vorgehensweise sorgt nun für heftigen Wirbel. Vor allem die NEOS üben lautstark Kritik.

Die Konkurrenz aus dem Internet setzt dem stationären Buchhandel schon seit Jahren zu. Die Preise zu senken, um im Wettbewerb zu bestehen, ist allerdings so gut wie nicht drin: Denn bei deutschsprachigen Werken gilt die sogenannte Buchpreisbindung, die die Händler dazu zwingt, die vom Verlag vorgegebenen Preise zu übernehmen. Um diese Einhaltung zu kontrollieren, hat, wie “Der Standard” berichtet, der Fachverband der Wirtschaftskammer Mystery-Shopper engagiert. Die Methode: Die verdeckten Kontrolleure gaben sich als Professoren aus und baten um Ermäßigung, weil sie Bücher für eine gesamte Klasse einkaufen wollten. Einige Buchhändler gewährten dem Professor beim vorgegebenen Kauf von 14 Büchern ein Freiexemplar. Ihnen flatterte – im Auftrag des WK-Fachverbandes – binnen weniger Tage ein Schreiben ins Haus, mit dem die Zahlung von 900 EUR Anwaltskosten verlangt und eine Klage angedroht wird. Das finden viele Händler schikanös: Das ganze wegen eines Verstoßes von 4,99 Euro, der mangels einer Durchführung nicht einmal wirksam geworden sei.

In Vorarlberg waren vier kleine Buchhändler betroffen. “Es ist unerhört, wie die Wirtschaftskammer gegen die eigenen Mitglieder mit Anwälten vorgeht”, findet NEOS-Nationalrat Gerald Loacker, der sich des Themas angenommen hat. Nach dem Bericht im “Der Standard” habe sich WKV-Präsident Manfred Rein für die Vorgangsweise entschuldigt. “Das ist doch scheinheilig”, sagt Loacker, “vor dem Zeitungsbericht hat er auf Schreiben von Mitgliedern nicht reagiert und ist auf Tauchstation gegangen.” So könne man mit “Zwangsmitgliedern” nicht umgehen, meint Loacker: “Die finanzieren mit den eigenen Beiträgen den Rechtsanwalt, der gegen sie losgeschickt wird, während Amazon und andere Onlinehändler unbehelligt bleiben.”

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