Kultur im Gespräch

Anlässlich des 130-Jahr-Jubiläums des „Bludenzer Anzeigers“ luden die Vorarlberger Regionalzeitungen am Montag, den 16. November, zum Podiumsgespräch mit dem Autor und Kolumnisten Günther J. Wolf und Kulturstadtrat Christoph Thoma. Unter dem Titel „Unter uns gesagt“ diskutierten die beiden Bludenzer Stadtgrößen verschiedene Fragen zum Thema Kultur.
Regionale Kulturförderung
Eine Thematik, die Günther J. Wolf an diesem Abend besonders beschäftigte, war die Fragestallung nach der regionalen Kulturförderung. Seiner Meinung nach werde hinsichtlich des künstlerischen Potenzials noch zu wenig lanciert. Vor allem die Vernachlässigung der Oberländer Kulturszene in der Vorarlberger Medienlandschaft ist ihm dabei ein Dorn im Auge. Christoph Thoma pflichtet ihm in dieser Sache durchaus bei. Bludenz werde in der überregionalen Berichterstattung leider zu oft ausgespart. Thoma sieht den Grund hierfür ganz klar in einer Übersättigung des Kulturmarktes. Es werde viel zu viel an kulturellen Events im Ländle angeboten. Daher sieht er für Bludenz nur einen Weg: „Qualität vor Quantität. Man braucht nicht zig verschiedene Veranstaltungen im Jahr, die dann aufgrund ihrer Häufung gar nicht mehr richtig wahrgenommen oder gar ausgelastet besucht werden. Viel wichtiger ist es sich auf ein paar wenige, aber dafür qualitativ hervorragende und gutbesuchte Events zu konzentrieren. Das ist auch der Gedanke, den wir für Bludenz lancieren wollen.“ Auch eine Fusion der regionalen Kulturverantwortlichen kann sich Thoma hierbei für die Zukunft vorstellen. Eine Kulturarbeit, die Ortsgrenzen übergreifend funktioniert und damit auch viel mehr Möglichkeiten für die Kulturschaffenden und die Kulturlandschaft bietet. „Aber das ist zur Zeit noch Zukunftsmusik“, wie Thoma erklärt.
Neuer Kulturbegriff
Etwas, das Bludenz und die Kulturarbeit auch in Zukunft beschäftigen und beeinflussen wird, sind neben dem Kulturwandel durch die zunehmende Digitalisierung, natürlich die Themen Migration und Integration. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Kulturen wird auch die heimische Kulturlandschaft verändern. „Wir werden in Zukunft nicht nur eine Kultur des Miteinanders, sondern v.a. eine Kultur der Vernunft brauchen.“, so Günther J. Wolfs Feststellung. Christoph Thoma sieht hierbei die Chance und das Potenzial v-a. bei der jüngeren Generation, den Kindern. „Es ist wichtig, dass wir Kinder zur Kunst bringen. Dass wir ihr Interesse für Kultur wecken und fördern, damit ein kulturelles Verständnis auch auf die nächsten Generationen übergeht. Daher ist die Partizipation der Kinder und Jugendlichen eine unserer wichtigsten Aufgaben.“
Fortsetzung folgt…
Der Abend brachte viele interessante Einblicke in das Kulturleben der Stadt Bludenz. Wenn es nach Christoph Thoma geht, soll die Reihe „Unter uns gesagt“ fortgesetzt werden. Er kann sich gut vorstellen, regelmäßig öffentlich-zugängliche Gespräche mit Kulturschaffenden und Kulturverantwortlichen der Stadt zu führen. Denn „für ein Kulturleben einer Stadt ist es wichtig, dass die Bevölkerung auch informiert und einbezogen wird in kulturelle Entwicklungen.“, so Thoma zu seiner Motivation.