Neue Herausforderung für Nüziders

Reges Interesse für die Flüchtlingsthematik zeigte die Bevölkerung von Nüziders am vergangenen Montag bei der Infoveranstaltung im Sonnenbergsaal. Zahlreiche BürgerInnen waren erschienen, um sich über die derzeitige Situation und die neuesten Entwicklungen kundig zu machen. „Wir möchten an diesem Abend nicht nur mit den betroffenen Bewohnern in Dialog treten, sondern auch alle Interessierten informieren und etwaige Fragen klären. Die Situation erfordert einen klaren, pragmatischen Ansatz und aufgabenorientiertes Handeln, damit wir gemeinsam zufriedenstellende und brauchbare Lösungen finden können.“ so BM Peter Neyers einführende Worte. Durch die Veranstaltung führte Martin Frohner, der auch zukünftig als Ansprechpartner für Fragen zum Thema „Flüchtlinge und Asyl“ in der neu eingerichteten Anlaufstelle „Flüchtlingsinitiative Nüziders“ zur Verfügung stehen wird.
Neues Flüchtlingshaus
Zur Zeit sind 26 Flüchtlinge im Quartier in der Waldburgstraße untergebracht. Bis Ende des Jahres sollen 30-35 neue Asylwerber hinzukommen. Aus gegebenen Anlass wurde die Bevölkerung über die Entstehung eines weiteren Flüchtlingshauses in der Forchenwaldstraße, im ehemaligen Forchenwaldstübile, unterrichtet. Innerhalb kürzester Anlaufzeit und unter Aussetzen des Baugesetzes gelang es den Verantwortlichen von Caritas, Land Vorarlberg und Gemeinde 10 Wohnräume für die neuankommenden Flüchtlinge einzurichten. „Die Flüchtlinge werden von uns vor Ort auch betreut werden. Neben der nötigen Erstversorgung werden wir auch Dolmetschergespräche führen, um die grundlegenden Regeln des Zusammenlebens zu klären. Zudem werden wir verstärkt auf Empowerment setzen, d.h. Hilfe zur Selbsthilfe, damit sich die Flüchtlinge schnellstmöglich in ihrem neuen Alltag zurecht finden können.“, erläuterte Dieter Muther, Regionalleiter der Caritas Flüchtlingshäuser in der Region Bludenz, die zukünftige Arbeit. Rund 38 Mitarbeiter- darunter Sozialarbeiter, Zivildiener und Psychologen- werden nach der Eröffnung Mitte/Ende November für die Betreuung im Flüchtlingshaus zuständig sein. Neben regulären Bürozeiten (8-18 Uhr) wird es auch eine zusätzliche Rufbereitschaft geben. „jeder ist herzlich eingeladen, selbst vorbeizukommen und sich ein Bild zu machen. Und natürlich auch mit den Flüchtlingen in Kontakt zu treten und ins Gespräch zu kommen.“ so Dieter Muther.
Gelebte Integration
Dass Integration und ein Zusammenleben funktionieren kann, hat Nüziders schon mehrfach bewiesen. Neben dem ESC Nepomuk Nüziders, der für seine Anstrengungen und Bemühungen in Sachen Integrationsarbeit im Quartier Waldburgstraße vom Land Vorarlberg mit dem Integrationspreis ausgezeichnet wurde, gibt es auch sehr engagierte Privatpersonen. Zu ihnen zählt auch Reinhard Frei, der seit den Anfängen darum bemüht ist, die Flüchtlinge mit Deutschunterricht zu unterstützen. Eine ehrenamtlicher Einsatz, der nicht nur beeindruckt und mit leuchtendem Beispiel vorangeht, sondern hoffentlich auch in Zukunft zahlreiche freiwillige Mithelfer für das Thema Flüchtlingshilfe motivieren kann. „Denn wir stecken jetzt erst in der Phase der Asylarbeit. Die richtige Herausforderung, die Integrationsarbeit, kommt erst noch auf uns zu. Und diese Aufgabe wird Schwerstarbeit werden und kann nur zusammen, in der Gemeinschaft geschafft werden.“, so Bernd Klisch, Leiter der Flüchtlingshilfe bei der Caritas Vorarlberg.
Für weitere Informationen zum Thema „Flüchtlinge und Asyl“, darunter auch Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mithilfe, hat das Land Vorarlberg zusammen mit der Caritas die Seite www.handinhandinvorarlberg.at eingerichtet. Intime Einblicke in das Thema bietet der Blog Mitmensch (UN)BEKANNT von Nathalie Gartler. Sie zeigt mit persönlichen Geschichten und Einzelschicksalen von Flüchtlingen die menschliche Seite der Krise.