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Der Einfluss des Menschen auf den Berg

Doris Hallama zeigte in ihrem Vortrag anhand der Baugeschichte der Douglass-Hütte die Relevanz des hochalpinen Hüttenbaus.
Doris Hallama zeigte in ihrem Vortrag anhand der Baugeschichte der Douglass-Hütte die Relevanz des hochalpinen Hüttenbaus. ©JW
Bludenz. (jw) Der Vorarlberger Landesmuseumsverein lud im Rahmen seiner Jahrbuch-Präsentation zu einem Vortragsabend in die Remise.
Vortrag Baugeschichte Douglasshütte

Am vergangenen Donnerstag lud der Vorarlberger Landesmuseumsverein zu einem Vortragabend, der auf den ersten Blick für die heutige Zeit wenig Relevanz besitzt, aber ein zentrales Thema der Entwicklung im Alpintourismus und der Alpinkultur ansprach: den Hüttenbau im Hochgebirge. Die Grazer Architektin und Lehrbeauftragte an der UIBK, Doris Hallama, befasste sich in ihren Ausführungen mit der Baugeschichte der Alpenvereinshütten in den Ostalpen, speziell mit der Douglasshütte am Lünersee und leitete daraus wesentliche Aspekte in der Entwicklung in der Alpinkultur ab. Die Douglass-Hütte nahm bereits in ihren Anfängen eine Vorreiterrolle ein. „Im Gegensatz zu den damals gängigen Einraumhütten war die Douglass-Hütte bei ihrer ersten Eröffnung 1871 auf die Bewirtschaftung eines breiten alpinen Publikums ausgelegt und nicht nur als Stützpunkt zur Erstbesteigung prominenter Gipfel gedacht“, so Hallama. Diese anfängliche Tendenz setzte sich auch nach der ersten Zerstörung durch einen Lawinenabgang fort. Die Douglass-Hütte wurde wieder am selben exponierten Standort aufgebaut, sogar noch vergrößert, und mit Lawinenschutz- und Stützmauern ausgestattet. Dabei basierte die Architektur der Hütte nicht, wie aus heutiger Sicht vermutet, auf baulichen Traditionen, sondern ganz im Gegenteil: „Für den hochalpinen Hüttenbau gab es keine Vorbilder. Sie wurden vom städtischen Bürgertum errichtet und folgten romantisierten Vorstellungen vom ländlichen Leben.“ Um 1900 bestand die Douglass-Hütte somit aus drei Gebäuden, die in ihrer Funktion – Schlafhaus und Wirtschaftsraum – bereits getrennt waren. Diesen formalen Dreierbau behielt der Alpenverein auch im letzten und noch heute aktuellen Neubau, nach der Flutung des Lünersee-Staudamms, bei. „Im Laufe des Hüttenbaus wurden die Hütten mit ihrer exponierten Lage und ihren Terrassen selber zum Ziel. Eine Verschiebung in der Orientierung des Berggehens fand statt. Der Berg wurde so zum touristischen Tagesausflugsziel.“, erläutert Hallama die Auswirkungen des hochalpinen Hüttenbaus. Neben dem kompetenten und informativen Vortrag präsentierte Brigitte Truschnegg, Präsidentin des Vorarlberger Museumsvereins, dem anwesenden Publikum im Anschluss das Jahrbuch für 2015, das sich heuer erstmals in neuem Design zeigt. „Auch heuer konnten wir wieder ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Disziplinen und Themen im Jahrbuch vereinen.“, so Truschnegg. Neben zahlreichen historischen Beiträgen können sich die Leser auch wieder auf Aufsätze zu archäologische Themen und sprachwissenschaftlichen Betrachtungen freuen.

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