Ein Plädoyer für die Mitbürger der Zukunft

Vergangenen Donnerstag lud die Stadt Bludenz zusammen mit Vertretern des Landes Vorarlberg, des Gemeindeverbands und der Caritas zum Infoabend anlässlich der aktuellen Thematik „Flucht und Asyl“ in den Stadtsaal. Der interessierten Öffentlichkeit wurden im Rahmen der Veranstaltung nicht nur die neuesten, für Vorarlberg relevanten Zahlen und Fakten präsentiert, sondern auch die Möglichkeit geboten, in einer umfassenden Diskussionsrunde Fragen an die anwesenden Fachleute zu stellen und damit Antworten aus erster Hand zu erhalten. Wer sich von diesem Abend erwartete, in seinen vorgefassten Meinungen bestätigt zu werden, wurde aber zu recht enttäuscht. Ziel der Veranstaltung war es nämlich, sachlich und differenziert aufzuklären.
Informative Einblicke
„Seit Wochen und Monaten begleiten uns die medialen Berichte von Flüchtlingen. Menschen, die v.a. eins bei uns suchen, nämlich Sicherheit. Die jetzige Situation stellt sowohl die Region als auch die einzelnen Gemeinden vor eine neue Herausforderung, der wir uns jedoch gemeinsam stellen werden.“, so BM Mandi Katzenmayers einleitende Worte an diesem Abend. Ein positives Signal in Richtung Bevölkerung, das auch den restlichen Abend von den Vortragenden weitergetragen wurde. In mehreren Thementeilblöcken führten die Veranstalter das Publikum an das Thema „Flucht und Asyl“ heran. So lieferte Oliver Cristof vom Gemeindeverband Vorarlberg an diesem Abend den ZuhörerInnen v.a. die realistischen und relevanten Daten und Fakten zur derzeitigen Flüchtlingssituation, um damit etwaige kursierende Fehlinformationen auszuräumen. Bernd Klisch von der Flüchtlingshilfe der Caritas Vorarlberg klärte über Sachspendenaktionen und die Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeit auf, thematisierte aber auch die derzeitig dringliche Suche nach geeigneten Unterkünften. Michael Tiefenthaler, Betreuer im Flüchtlingsquartier Brunnenfeld, gab mit seinen Schilderungen einen Einblick in den Alltag der Flüchtlinge. Walter Filzmaier, Stellvertreter der Landespolizeidirektion Vorarlberg, rief hinsichtlich des sensiblen Themas zu mehr Sachlichkeit und zur differenzierteren Diskussion auf. Einen, von Teilen der Bevölkerung befürchteten, Anstieg an Kriminalität könne man bei der Polizeidirektion nicht feststellen, beruhigte er die ZuhörerInnen.
Aufruf an die BügerInnen
In Anbetracht dieses im Kerne schwierigen und für viele emotionsbeladenen Themas „Flucht und Asyl“ war die Infoveranstaltung keine leichte Aufgabe. Man muss dem Team um BM Mandi Katzenmayer seine Bemühungen in Richtung Öffnungsprozess und die bis dato geleistete Arbeit hoch anrechnen. Ein Denkanstoß wurde von ihrer Seite gegeben, die weitere Entwicklung liegt nun in den Händen der BürgerInnen. Mit den Worten von Bernd Klisch: „Die Chance liegt im Jetzt. Wie sich die Sache in den nächsten 10 Jahren entwickelt, liegt an uns. Geben wir den MitbürgerInnen der Zukunft eine Perspektive.“
Factbox: Zur Zeit halten sich 2442 Asylsuchende im Land Vorarlberg auf, davon sind knapp 120 im Raum Bludenz untergebracht. Für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge sind neben der Caritas auch das Rote Kreuz und der Betreuungsdienst ORS zuständig. Detaillierte Informationen zur Flüchtlingssituation in Vorarlberg und einen umfangreichen Überblick über beteiligte Organisationen und Möglichkeiten der Mithilfe bietet die Homepage der Initiative „Hand in Hand mit Flüchtlingen in Vorarlberg“ (www.handinhandinvorarlberg.at).