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FPÖ gegen geplante Unterbringung von 52 Flüchtlingen in Hohenems

52 Flüchtlinge im Wohngebiet? Zuviel für die Hohenemser FPÖ.
52 Flüchtlinge im Wohngebiet? Zuviel für die Hohenemser FPÖ. ©VOL.AT/Rauch (Themenbild)
Hohenems. In der Emser Erlachstraße sollen ab Herbst 52 Flüchtlinge für die Dauer ihres Asylverfahrens untergebracht werden. Zuviel, moniert die FPÖ und fordert eine Reduzierung der Anzahl. Weiters sieht man die Anrainer vor vollendete Tasachen gestellt. Eine Ansicht, die man bei der Stadt Hohenems nicht nachvollziehen kann.
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Man bekenne sich ja zu einer “vernünftigen und verträglichen Flüchtlingshilfe”, so der Hohenemser Sportstadtrat Friedl Dold von den Freiheitlichen in einer Aussendung am Mittwoch, um gleich den nächsten Satz mit einem “aber” zu beginnen: 52 Flüchtlinge auf drei Etagen in der Hohenemser Erlachstraße seien zu viel und “führen zwangsläufig zu Spannungen und Konflikten”.

“Bevölkerung nicht vor vollendete Tatsachen stellen”

Man müsse die Bedenken der Anrainer ernst nehmen und diese vorab informieren, wenn eine große Zahl junger Männer aus fremden Kulturen mitten im Wohngebiet untergebracht würden. Auf Nachfrage von VOL.AT meint Dold, dass es neben der Anzahl vor allem um die Frage der Herkunft der Flüchtlinge gehe und die Dauer ihres Aufenthalts in der Erlachstraße. Er sieht die Anrainer überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt.

Vor allem aber trage eine große Anzahl von Asylwerbern an einem Ort Dolds Meinung nach nicht zur Integration bei, sondern eher zur Ghettobildung. Angesprochen auf eine Alternative schlägt er die Unterbringung in kleineren Wohneinheiten vor. Auch befürchtet er Spannungen unter den Asylwerbern, wenn Angehörige verschiedener Konfessionen gemeinsam untergebracht werden.

Reduzierung: Zusage vom Land?

Unterstützung bekommt die Stadt-FP von Landesparteichef Dieter Egger. So habe es bereits ein Gespräch zwischen ihm und Integrationslandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) gegeben, in dem Schwärzler die mündliche Zusage gemacht habe, dass in der Erlachstraße maximal 30 Flüchtlinge untergebracht werden. LR Schwärzler war am Mittwoch zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Amann: “Weiß nicht, was hintenherum abgemacht wird”

Von dieser Abmachung hört der zuständige Emser Stadtrat für Integration, Bernhard Amann (Emsige), das erste Mal. Was Egger und Schwärzler “hintenherum” aushandelten, wisse er nicht, so Amann am Telefon gegenüber VOL.AT. Im Stadtrat sei das Projekt vor rund zwei Monaten das erste Mal behandelt worden, das Thema sei also alles andere als neu.

Informationsabend für Bevölkerung

Amann beantwortet die FP-Kritik mit der gegebenen Verpflichtung, Flüchtlinge aufzunehmen und der Verantwortung, sich um sie zu kümmern. Außerdem erfülle Hohenems mit aktuell 33 Asylwerbern die Quote gerade einmal zur Hälfte.

Bezüglich Überrumpelung der Anwohner weist er auf den Informationsabend am 3. September hin, bei dem das Projekt vorgestellt werde sowie Stadtverwaltung und Caritas zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung stehen. Die entsprechende Ankündigung wurde am gestrigen Dienstag auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht.

Deutschkurse und Beschäftigung für Flüchtlinge

Das von der Caritas angemietete Gebäude wird im September adaptiert, so bekommt jede Etage Sanitäranlagen und eine Küche, in der sich die Flüchtlinge selbst versorgen können. Der Einzug der ersten Bewohner ist für Ende September, Anfang Oktober geplant.

Neben Sprachkursen durch die Caritas bemühe man sich in Hohenems auch, den Flüchtlingen im Rahmen der gesetzlichen Grenzen eine Beschäftigung und so einen geordneten Tagesablauf und Integration zu ermöglichen. Die bisher gesammelten Erfahrungen etwa im Forsthof und Werkhof seien durchweg postitiv. Auch Hohenemser Bürger können die Caritas ehrenamtlich unterstützen, erste Zusagen beim Koordinationsteam für Flüchtlingsfragen der Stadtverwaltung gibt es bereits. (en)

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